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Teuerung bei Grundbedürfnissen trifft Arme fast doppelt so stark wie Reiche
Die Preise für Lebensmittel, Wohnen und Energie sind in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen. Das trifft ärmere Haushalte besonders hart. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts auf Basis von Daten der Statistik Austria.

Lebensmittelpreise: International erprobte Maßnahmen könnten rasch entlasten
Die Lebensmittelpreise in Österreich liegen seit langem über der allgemeinen Teuerung. Das belastet besonders Haushalte mit geringem Einkommen. Österreich könnte von internationalen Beispielen lernen, um die Haushalte zu entlasten, wie eine neue Analyse des Momentum Instituts zeigt.

Stromreform nach Schweizer Vorbild
Heute endet die Begutachtungsfrist des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) – ein Versuch von Österreichs Bundesregierung, die Preisexplosionen am Strommarkt endlich abzufedern. Im Gegensatz zu Österreich schaffte es die Schweiz trotz Energiekrise, kleine Verbraucher:innen und Haushalte vor Preisspitzen zu schützen. Deshalb hat das Momentum Institut die Strommärkte der beiden Länder verglichen und legt im neuen Policy Brief “Strompreise senken wie die Schweiz” dar, warum die Bundesregierung sich das Nachbarland als Vorbild nehmen sollte.

Bildungshauptstadt: Wien hat niedrigste Teilzeitquote
Wien hat mit 30,9 Prozent auf den ersten Blick eine vergleichsweise hohe Teilzeitquote. Ein Grund dafür ist, dass rund ein Drittel aller Auszubildenden in Österreich ihre Ausbildung in Wien absolvieren und nebenbei häufig nur in Teilzeit arbeiten können – das verzerrt die Realität der Teilzeitarbeit. Rechnet man jene, die sich in schulischer oder beruflicher Aus- bzw. Fortbildung befinden (z.B. Studierende und Lehrlinge) heraus, schrumpft die Teilzeitquote in Wien auf 24,2 Prozent – die Bundeshauptstadt hat damit die niedrigste Teilzeitquote im Bundesländervergleich. Das zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis der Mikrozensus Arbeitskräfteerhebung 2024 der Statistik Austria.

Equal Pension Day: Bis zu 278.000 Euro weniger Pensionseinkommen
Der Equal Pension Day fällt heuer auf den 7. August. Er markiert den Tag, ab dem Pensionistinnen aufgrund der geschlechtsspezifischen Pensionslücke zwischen Frauen und Männern rechnerisch bis Jahresende keine Pension mehr bekommen. Zum Anlass hat das Momentum Institut analysiert, wie viel Frauen im Schnitt an Pensionseinkommen im Vergleich zu Männern über das gesamte Pensionsleben verlieren, österreichweit sowie in den einzelnen Bundesländern. Weiters hat das Institut die Armutsgefährdung von Pensionist:innen in West-, Mittel und Ostösterreich ausgewertet.

Teilzeit: Rechtsanspruch auf Vollzeit hilft 153.000 Beschäftigten
Knapp jede neunte Arbeitnehmer:in in Teilzeit muss regelmäßig Mehrstunden leisten. Von einem Rechtsanspruch auf Vollzeit könnten in Österreich über 150.000 Personen profitieren. Das zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis von Zahlen der Statistik Austria.

Teilzeit: Bis zu drei von zehn offenen Stellen in „Frauenbranchen“ nur Teilzeit ausgeschrieben
Überwiegend Frauen arbeiten im Job Teilzeit. Unternehmen schreiben jedoch viele Stellen nur mit Teilzeit aus. Gerade in überwiegend von Frauen ausgeübten Berufen ist der Anteil der offenen Teilzeitstellen hoch. Das zeigt eine Auswertung von AMS-Zahlen des Momentum Instituts. Um mehr Vollzeitangebote für Arbeitsuchende zu ermöglichen, kann die Regierung Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen.

Reichenliste: Reichster Mensch besitzt 126.000-mal so viel wie der Durchschnitt
Unter den zehn reichsten Familien in Österreich der „trend“-Reichenliste finden sich sieben Erb:innen, einen bedeutenden Teil ihres Beteiligungs,- Erbschafts-, und Stiftungsvermögen geht auf Erbschaften zurück. Erbschaften sind in Österreich noch ungleicher verteilt als Vermögen, beides wird nicht besteuert – trotz der maroden budgetären Lage sollen Erb:innen und Extremreiche weiterhin nichts beitragen. Die enorme Vermögenskonzentration wird dadurch verschärft. Gleichzeitig kommt der Großteil der Steuereinnahmen aus Arbeit und Konsum. Eine Erbschaftssteuer und bessere vermögensbezogene Steuern könnten diese Entwicklung abmildern, wie das Momentum Institut in einer Analyse zeigt.

Banken: 62 Prozent höhere Gebühren - 30 Prozent weniger Filialen
Die Zahl der Bankfilialen ist im Vergleich zu 2005 um dreißig Prozent gesunken, wie eine Auswertung des Momentum Instituts zeigt. Dennoch verlangen Banken deutlich höhere Gebühren für Kontoführung und Co. als damals. Seit 2021 verlangen die Banken empfindlich höhere Gebühren - allein in den vergangenen drei Jahren haben sich die Gebühren mehr als verdoppelt. Während die Übergewinne der Banken in den letzten Jahren sprudeln, sorgt nun aber die Nationalbank für eine Bargeldversorgung in den Gemeinden in dem sie Bankomaten aufstellt.

Strom-Reform bringt zu zaghafte Fortschritte
Am Freitag präsentiert die Bundesregierung eine Reform hinsichtlich der Stromversorgung. Das Momentum Institut ortet in der Reform vier sinnvolle Maßnahmen, um einen stärkeren Anstieg der Strompreise zu bremsen. Nachhaltig sinken werden die Strompreise durch die Reform jedoch nicht. Auch Übergewinne der Stromkonzerne wird es weiterhin geben. Die Denkfabrik empfiehlt die Reform noch nachzuschärfen.
