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Wohnkosten für knapp die Hälfte der Alleinerziehenden schwere Belastung

Wohnkosten für knapp die Hälfte der Alleinerziehenden schwere Belastung

Am Dienstag hat die Statistik Austria die Zahlen zu den sozialen Krisenfolgen für das letzte Quartal 2023 veröffentlicht. Für die Gesamtbevölkerung hat sich die Lage im Vergleich zum vorherigen Jahr einigermaßen gebessert. Für einkommensschwächere Gruppen, wie Alleinerziehende, Arbeitslose oder Geringverdiener:innen ist die Teuerung aber nach wie vor eine große Last. Für 43 Prozent der Alleinerziehenden stellen Wohnkosten eine schwere finanzielle Belastung dar, 36 Prozent erwarten Zahlungsschwierigkeiten bei den Kosten für das Wohnen. Über die Hälfte (52 Prozent) von ihnen sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, wie das Momentum Institut in einer Aussendung zeigt.

Knapp ein Drittel der Ein-Eltern-Haushalte hat Schwierigkeiten, mit dem Haushalteinkommen auszukommen. Unerwartete Ausgaben kann mit 47 Prozent fast die Hälfte der Alleinerzieher:innen nicht stemmen. Jede zehnte erwerbsarbeitslose Person gibt an, dass sie sich oft/manchmal nicht genug zu essen leisten kann, bei Personen mit geringem Einkommen sind es sogar 13 Prozent.

Haushalte mit Kindern und Arbeitslose leiden immer noch besonders start unter der Teuerung

“Soziale Leistungen für die einkommensschwächsten unserer Gesellschaft reichen nicht aus, um sie ausreichend abzusichern. Alleinerziehende sind fast dreimal so stark armuts- oder ausgrenzungsgefährdet als die Gesamtbevölkerung im Durchschnitt. Das gleicht einem Armutszeugnis für die österreichische Politik”, erläutert Sophie Achleitner, Ökonomin am Momentum Institut. Weiters sind sechs Mal (13 Prozent) so viele Alleinerziehende erheblich materiell und sozial benachteiligt als die Bevölkerung insgesamt (2 Prozent).

Alleinerziehende sind am stärksten von Armut betroffen

Von 302.000 Ein-Eltern-Haushalten sind 83 Prozent weiblich (251.700 alleinerziehende Mütter). In alleinerziehenden Haushalten mit Kindern unter 15 Jahren – also überwiegend im betreuungspflichtigen Alter – liegt der Frauenanteil in Ein-Eltern-Haushalten sogar bei 91 Prozent. Die Zahl der Ein-Eltern-Haushalte nimmt auch seit 2015 wieder zu: Dabei ist zu beobachten, dass der Zuwachs bei den Müttern, die alleinerziehend sind, deutlich stärker ist als bei den Vätern.

Das Momentum Institut empfiehlt mehr leistbaren Wohnraum, eine gerechtere Entlohnung von Frauen und bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um die Armutsgefährdung von Alleinerziehenden zu bekämpfen. Außerdem würde eine Kindergrundsicherung ebenfalls helfen, Haushalte mit Kindern stärker vor Armut abzusichern. Zudem sollte die Mindestsicherung an die Armutsgefährdungsschwelle angepasst werden.