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Wohnen und Essen treiben Preise bei den ärmsten Haushalten am stärksten
Wohnen und Essen treiben Preise bei den ärmsten Haushalten am stärksten
Im Februar hatte Österreich laut Schnellschätzung die dritthöchste Inflationsrate in der Eurozone. Vor allem für die einkommensschwächeren Haushalte ist die Teuerung nach wie vor eine große Herausforderung. Knapp die Hälfte der Teuerung entfällt hier auf Wohnen, Essen und Heizen. Im reichsten Fünftel ist es deutlich weniger, nur knapp ein Viertel, wie das Momentum Institut berechnet. Die Teuerung trifft junge Menschen überdurchschnittlich. Sie sind nicht nur am stärksten im einkommensschwächsten Fünftel vertreten, sie wohnen auch überwiegend in teureren befristeten Mietverhältnissen.
Fast die Hälfte (49 Prozent) der Teuerung ging im einkommensschwächsten Fünftel auf die Deckung der Grundbedürfnisse Wohnen (40 Prozent) und Essen (22 Prozent) zurück. Die Energiepreise sanken im Jänner wieder (-13 Prozent). “Überwiegend betroffen von den starken Preisanstiegen bei den Grundbedürfnissen sind Frauen. Im ärmsten Fünftel sind deutlich mehr als die Hälfte weiblich. Und überdurchschnittlich viele Menschen unter 35 Jahren sind in dieser Einkommensgruppe“, erläutert Leonard Jüngling, Inflationsexperte am Momentum Institut.
Im reichsten Fünftel entfallen nur 24 Prozent der Teuerung auf die Grundbedürfnisse. In dieser Gruppe entgehen 9 Prozent auf die Miete, 8 Prozent für Betriebskosten und Instandhaltung und 18 Prozent auf Lebensmittel. Die Energiepreise drücken in diesem Fünftel die Inflation um minus 8 Prozent. Diese Einkommensgruppe ist überwiegend männlich (63,4 Prozent) und weist die wenigsten jungen Menschen unter 35 Jahren (11,5 Prozent) von allen Fünfteln auf.
Befristetes Mietverhältnis enorme Last für Junge
Im Bereich des freien Mietzinses sind für einen Quadratmeter mit einem unbefristeten Mietvertrag 10,5 Euro fällig. Ist das Mietverhältnis unbefristet, sind um 3,1 Euro weniger zu bezahlen. Ähnlich sieht es im geschützten Mietbereich (Richtwert- und Kategoriemiete) aus. Ist der Vertrag befristet müssen 9,5 bezahlt werden, während in einem unbefristeten Mietverhältnis pro Quadratmeter 7,6 fällig werden.
Gerade junge Menschen sind durch Wohnkosten vermehrt belastet. Mehr als 7 von 10 Menschen unter 35, haben bei den freien Mieten nur einen befristeten Mietvertrag. In keiner anderen Alterskategorie liegt der Anteil so hoch. Ebenso bei den Richtwert- und Kategoriemieten. Hier mietet von 10 Menschen unter 35 Jahren, mehr als jede 5. Person befristet.
“Die Mieten sind enorm gestiegen, teilweise muss man heute um fast ein Viertel mehr bezahlen. Wer befristet mietet, zahlt im Schnitt noch einmal 2 bis 3 Euro pro Quadratmeter mehr als in einem unbefristeten Mietverhältnis. Das belastet gerade junge Personen. Sie mieten überwiegend befristet, weil sie es müssen. Gleichzeitig sind die im ärmsten Einkommensfünftel am stärksten vertreten, die Inflation trifft sie also in voller Härte. Die Teuerung bei Wohnen und Lebensmitteln erklärt mehr als die Hälfte der Inflation. Das sind aber Kostenpunkte, die man nicht einsparen kann”, so Jüngling abschließend.
Das Momentum Institut empfiehlt ein Verbot von befristeten Mietverträgen für gewerbliche Vermieter und eine Stärkung des sozialen Wohnbaus.