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Weltspartag: Hohe Zinsen für Banken – niedrige für Sparende

Während Geschäftsbanken selbst von der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgrund der Zinswende seit Juli 2022 hohe Zinsen für ihre Einlagen erhalten, geben sie diese kaum an ihre Kundschaft weiter, wie eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis von Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) anlässlich des Weltspartags (31. Oktober) zeigt. Die Folge: Während sich die Zinserträge der Banken und damit auch deren Gewinne vervielfacht haben, haben Sparende in Österreich kaum etwas von der Hochzinsphase der letzten Jahre.

Während Geschäftsbanken selbst von der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgrund der Zinswende seit Juli 2022 hohe Zinsen für ihre Einlagen erhalten, geben sie diese kaum an ihre Kundschaft weiter, wie eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis von Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) anlässlich des Weltspartags (31. Oktober) zeigt. Die Folge: Während sich die Zinserträge der Banken und damit auch deren Gewinne vervielfacht haben, haben Sparende in Österreich kaum etwas von der Hochzinsphase der letzten Jahre.

Der Einlagenzinssatz für Banken bei der EZB stieg von Juli 2022 bis Mai 2025 von 0 auf 4 Prozent. Für die private Kundschaft (Haushalte keine Unternehmen) haben die heimischen Geschäftsbanken aber die Einlagezinsen im selben Zeitraum lediglich auf 1,06 Prozent angepasst – eine Zinsschere in Höhe von 2,94 Prozentpunkten.

Banken geben die hohen Zinssätze der EZB nicht an ihre Kundschaft weiter. Die Grafik zeigt die Zinssätze für Einlagen der österreichischen Geschäftsbanken bei der EZB sowie den Zinssatz für die Kundschaft bei den heimischen Geschäftsbanken. Banken haben immer einen deutlich höheren Zinssatz als die Haushalte erhalten.

Im August 2025 bekamen die Geschäftsbanken zuletzt noch 2 Prozent von der EZB, die Haushalte im Schnitt aber nur lediglich 0,48 Prozent von ihrer Bank (Zinsschere i.H.v. 1,52 Prozentpunkten). „Die Banken profitieren doppelt – von hohen Zinsen für ihre Einlagen bei der EZB und durch die niedrigen Zinsen, die sie ihrer eigenen Kundschaft für deren Ersparnisse zahlen. Das führt zu saftigen Extra-Einnahmen in Milliardenhöhe bei den Geschäftsbanken”, erläutert Leonard Jüngling, Ökonom am Momentum Institut.

Heimische Banken schreiben Extra-Einnahmen in Milliardenhöhe

Die heimischen Banken haben seit Anfang 2023 bis September 2025 durch die gestiegenen Leitzinsen insgesamt 8,1 Milliarden Euro an zusätzlichen Einnahmen gemacht.

EZB-Subventionen bescherten österreichischen Banken zusätzliche Einnahmen von 8,1 Milliarden Euro seit 2023. Die Grafik zeigt die Einnahmen aus Zinserträgen von heimischen Geschäftsbanken für ihre Einlagen bei der EZB im Monatsakt zwischen Januar 2023 bis inklusive September 2025.

„Ein Vorzugssparbuch mit einem fairen und staatlich regulierten Zinssatz für den Notgroschen wäre ein erster Schritt, um diese immense Schieflage zu korrigieren. Nur so hat auch die untere Mittelschicht die Möglichkeit eine risikofreie und zinsbringende Anlageform zu nutzen”, führt Jüngling weiter aus.

Das sogenannte „Vorzugssparbuch“ – nach französischem Vorbild, mit einkommensabhängiger Mindestverzinsung für Kleinsparende – garantiert einen Zinssatz für Einlagen bis 10.000 Euro (auch gleichzeitig die Grenze bei der Vorzugszins maximal gilt). Gäbe es in Österreich seit Beginn der Zinswende ein solches Sparbuch, hätte eine Sparerin mit einer Einlage im Jänner 2020 in Höhe von 10.000 Euro mit dem Vorzugszinssatz* zum Weltspartag einen Zinsertrag von 2.519 Euro. Zum Vergleich: Durch die durchschnittliche Zinspolitik der heimischen Banken bekommt sie lediglich 171 Euro (KESt bereits abgezogen). Würde der EZB-Zinssatz 1:1 (solange ≥ 0 %, sonst 0 %) an sie weitergegeben, hätte sie einen Zinsgewinn von 686 Euro (KESt bereits abgezogen).

Vorzugssparbuch bringt fast 15-fachen Zinsertrag wie übliche Sparbücher. Die Grafik zeigt, wie sich eine Einlage in Höhe von 10.000 Euro im Januar 2020 unter unterschiedlichen Verzinsungsarten entwickelt hätte. Angenommen werden: (1) Die durchschnittliche übliche Verzinsung von Sparbüchern, (2) Der EZB-Leitzins als Zinssatz für private Sparbücher (wenn er negativ ist, wird er Null gesetzt), (3) Vorzugssparbuch: Für Einlagen bis zu 10.000 Euro gilt als Zinssatz der Leitzins der EZB, solange dieser größer als die Inflationsrate ist. Liegt die Inflationsrate höher, orientiert sich der Zins an der Inflation. Der Zins für das Vorzugssparbuch wird halbjährlich festgelegt, als Mittelwert der vergangenen 6 Monate. Der Zinsertrag aus dem Vorzugs-Zins (also für Beträge unter 10.000 Euro) ist KESt-befreit. Für Beträge über 10.000 Euro wird der Einlagenzinssatz der Banken herangezogen. Diese Zinserträge sind KESt-pflichtig.

“Während die Europäische Zentralbank hohe Zinsen zahlt, landet davon bei den Haushalten kaum etwas. Die Banken behalten den Großteil der Zinserträge für sich – ein großes Ungleichgewicht, vor allem in Zeiten einer Rekordteuerung, in der die Inflation den Haushalten das Ersparte sowieso schon förmlich wegfrisst”, so Jüngling abschließend.

Das Momentum Institut empfiehlt die Einführung des 'Vorzugssparbuchs', um es Kleinsparer:innen treffsicher zu ermöglichen einen Notgroschen anzusparen und zumindest etwas vor dem Kaufkraftverlust durch die Inflation zu schützen.

*Annahme beim Vorzugssparbuch: Für Einlagen bis zu 10.000 Euro gilt als Zinssatz der Leitzins der EZB, solange dieser größer als die Inflationsrate ist. Liegt die Inflationsrate höher, orientiert sich der Zins an der Inflation. Der Zins für das Vorzugssparbuch wird halbjährlich festgelegt, als Mittelwert der vergangenen 6 Monate. Der Zinsertrag aus dem Vorzugs-Zins (also für Beträge unter 10.000 Euro) ist KESt-befreit. Für Beträge über 10.000 Euro wird der Einlagenzinssatz der Banken herangezogen. Diese Zinserträge sind KESt-pflichtig.