Überschwemmungen nehmen europaweit zu

Die Zahl der gemeldeten Hochwasser nahm in Europa um die Hälfte zu. Um knapp zwei Millionen Menschen mehr waren betroffen, auch der wirtschaftliche Schaden stieg etwas an. Lediglich die Zahl der Todesfälle sank leicht. Das zeigt ein Vergleich der letzten zwei Jahrzehnte mit den beiden davor.

Überschwemmungen nehmen europaweit zu

Die Zahl der gemeldeten Hochwasser nahm in Europa um die Hälfte zu. Um knapp zwei Millionen Menschen mehr waren betroffen, auch der wirtschaftliche Schaden stieg etwas an. Lediglich die Zahl der Todesfälle sank leicht. Das zeigt ein Vergleich der letzten zwei Jahrzehnte mit den beiden davor.

In den vergangenen zwanzig Jahren (2004–2023) kam es in Europa (ohne Russland) häufiger zu Hochwasser als in den zwanzig Jahren davor (1984–2003). Die Zahl der gemeldeten Überschwemmungen stieg im Vergleich der zwei zwanzigjährigen Zeiträume von 219 auf 330 – und damit um die Hälfte (+51 Prozent). Das zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis von Daten der Internationalen Desaster Datenbank (EM-DAT). Dementsprechend mehr Menschen waren von Hochwassern betroffen: In den letzten zwei Jahrzehnten hatten 6,5 Millionen Menschen mit Überschwemmungen zu kämpfen. Das ist ein Anstieg um 43 Prozent von 4,6 Millionen Betroffenen in den zwei Jahrzehnten zuvor. Der wirtschaftliche Schaden aus den Unwettern kletterte von 116 Milliarden auf 130 Milliarden Euro (+12 Prozent) in heutigen Preisen. Die Zahl der Todesfälle hingegen sank um 15 Prozent, von zunächst 1.559 auf zuletzt 1.320 – jeweils innerhalb der Zwanzig-Jahres-Periode.

Naturkatastrophen gab es schon vor der Klimakrise. Aber der weltweite CO2-Ausstoß macht Überschwemmungen etwa in Belgien und Deutschland bis zu neun Mal häufiger und lässt sie um ein Fünftel intensiver ausfallen. „Auch in Österreich gibt es Tote aufgrund des aktuellen Hochwassers. Trotz unseres Wohlstands, des verbesserten Hochwasserschutzes, der Frühwarnsysteme, Wettermodelle, und vorbereiteten Einsatzpläne. Ohne wirksamen Kampf gegen die Klimakrise werden die Katastrophen weiter zunehmen und immer schlimmer ausfallen“, sagt Barbara Schuster, Ökonomin am Momentum Institut.

Wetterextreme durch Klimakrise häufiger und intensiver

Die Klimakrise bringt eine Häufung von Extremwetterereignissen mit sich. Überschwemmungen sind das am häufigsten auftretende Extremwetter-Ereignis in Europa. Unter den Extremwetter-Ereignissen wurden Überschwemmungen in den letzten 20 Jahren mit 330-mal am häufigsten gemeldet, gefolgt von Stürmen, die bereits 277-mal aufgezeichnet wurden. Als dritthäufigste auftretende Naturkatastrophe folgen Extremtemperaturen (249 Fälle). Die Zahl der extremen Kälte- oder Hitzetage vervierfachte sich im Vergleich der beiden Zwanzig-Jahres-Perioden.

Die Zahl der Waldbrände nahm leicht zu. Lawinen, Erdrutsche und Muren – die nicht auch andere Ursachen wie etwa Überschwemmungen hatten – traten dagegen seltener auf, genauso wie Dürren, die nicht Folge extremer Hitze waren.

Die gesellschaftlichen Schäden von durch die Klimakrise verschärften Naturkatastrophen belaufen sich in Österreich derzeit geschätzt auf eine Milliarde Euro im Jahr. Dazu zählen vorzeitig an Hitze Verstorbene bis zu überflutete Gebäude. Bis zur Jahrhundertmitte wird der Schaden pro Jahr vier oder fünf Mal höher ausfallen. „Österreich ist reich genug, um als Musterschüler im Kampf gegen die Klimakrise voranzugehen. Ein Klimaschutzgesetz und mehr Renaturierung sind notwendig. Dafür weniger Bodenversiegelung und klimaschädliche Subventionen. Auch mehr Rückwidmungen in den Gemeinden von Bauland auf Grünland wären wünschenswert“, so Schuster.

Die gesamte Analyse mit weiteren Informationen finden Sie auf unserer Website.