Teuerung bleibt 2026 strukturelles Problem

Auch 2026 wird es in Österreich teurer. Die aktuelle Übersicht von bereits absehbaren Preisentwicklungen zeigt: Während einzelne staatliche Abgaben sinken, steigen auch im kommenden Jahr jene Kosten weiter, die für das Leben unverzichtbar und alternativlos sind: Wohnen, Energie, Mobilität und Lebensmittel. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts.

Österreich gehört seit einem langen Zeitraum zu den Ländern mit der höchsten Inflation in Westeuropa. Über weite Strecken der vergangenen zwei Jahre lag die Inflationsrate hierzulande an der Spitze oder zumindest im Spitzenfeld – und damit deutlich über dem Eurozonen-Durchschnitt. Zuletzt lag die hiesige Inflation bei 4 Prozent, während die Eurozone mit einem Schnitt von 2,1 Prozent bereits knapp den Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent erreicht hat. Die Rekordinflation in Österreich hat die Budgets vieler Haushalte dauerhaft geschwächt.

Was 2026 teurer wird. Preiserhöhungen in 2026 in den Bereichen: Energie, Wohnen, Mobilität, und Lebensmittel.

Ein Blick auf die Preisentwicklung für 2026 zeigt: Lebensmittel verteuern sich laut Prognose um 3,2 Prozent – eine Belastung, die sich Monat für Monat bei jedem Einkauf bemerkbar macht. Auch das Wohnen bleibt ein Kostentreiber. Richtwert- und Kategoriemieten steigen um 1 Prozent, freie ungeschützte Mieten und Grundmieten der Genossenschaften werden am 1. April voraussichtlich um 3,25 Prozent erhöht. Damit steigen die Wohnkosten erneut, gerade im Hochpreissegment des privaten Neubaus schützt die von der Regierung konzipierte Mietpreisbremse nicht ausreichend. Zusätzlich steigt auch die Betriebskostenpauschale um bis zu 10 Prozent.

Zwar reduziert die Regierung die Elektrizitätsabgabe von 1,5 Cent pro Kilowattstunde auf 0,1 Cent/kWh und damit um 93,3 Prozent – das ist aber nur eine staatliche Abgabensenkung auf Zeit, die den Haushalten im Schnitt wenig Ersparnis bringt und die Strompreise nicht nachhaltig senkt. Weiters wird der Erneuerbaren-Förderbeitrag um 22 Prozent reduziert. Doch dem gegenüber stehen Preisanstiege bei den Netzentgelten, für Strom in Höhe von 1,3 Prozent, für Gas wird sogar 18,2 Prozent mehr fällig.

Auch Mobilität wird spürbar teurer. Die Vignette kostet um 2,9 Prozent mehr, ÖBB-Tickets steigen um 3,5 Prozent, das Klimaticket kostet sogar um 18,7 Prozent mehr und wird von 1.179,30 Euro (Januar 2025) auf 1.400 ab 1.1.2026 pro Ticket angehoben.

„Diese Preissteigerungen treffen genau jene Bereiche, bei denen Sparen kaum möglich ist und es eigentlich keine Alternativen gibt. Niemand kann weniger essen, nicht heizen oder einfach auf das Wohnen verzichten. Genau deshalb belastet die anhaltende Teuerung auch so ungleich“, erläutert Leonard Jüngling, Inflationsexperte am Momentum Institut. Einkommensärmere Haushalte müssen einen deutlich größeren Anteil ihres verfügbaren Einkommens zur Deckung der Grundbedürfnisse ausgeben als Personen, denen es finanziell besser geht. Wenn Lebensmittel, Energie und Mieten überdurchschnittlich steigen, bedeutet das für sie reale Einschnitte bei Lebensqualität und Sicherheit. Die Inflation der letzten Jahre hat diese Haushalte bereits stark getroffen – 2026 droht diese Belastung weiterzugehen.

„Die Regierung in Österreich hat sich viel zu lange mit einer der höchsten Inflationsraten Westeuropas abgefunden. Die Rechnung bekommen nun die Haushalte präsentiert. Die angedachten Maßnahmen, um die Situation zu verbessern, sind zu zaghaft und lösen strukturelle Probleme nicht“, so Jüngling abschließend.

Was jetzt notwendig ist

Aus wirtschaftspolitischer Sicht braucht es gezielte und wirksame Maßnahmen dort, wo die Belastung am größten ist. Bei den Mieten sollte die Regierung die Mietpreisbremse noch einmal nachschärfen. Maximale Mietzinsanpassungen von mehr als 2 Prozent sollten nicht zulässig sein, auch sollten Befristungen nur in Ausnahmefällen möglich sein. Weiters müssen Kostenstellen für Mietende im Betriebskostenkatalog gestrichen werden, die eindeutig das Interesse von Vermieter:innen absichern – etwa die Grundsteuer, Hausverwaltungs-Honorare oder Gebäudeversicherungen.

Auch bei den Strompreisen greift die aktuelle Politik zu kurz. Angekündigte Eingriffe bei Stromsteuern lösen das Problem nicht, sondern verschieben es. Sie kosten Steuergeld, belasten das Budget zusätzlich und ändern nichts an den strukturell hohen Preisen. Notwendig wären direkte Eingriffe bei Strompreisen.