• Momentum News
  • Posts
  • Sozialwirtschaft: Personalmangel erfordert überdurchschnittliche Lohnsteigerungen

Sozialwirtschaft: Personalmangel erfordert überdurchschnittliche Lohnsteigerungen

In der Sozialwirtschaft und bei der Eisenbahn ist der Personalengpass deutlich größer als im Durchschnitt aller Branchen. In einigen systemrelevanten Berufen aus Pflege und Betreuung ist die Zahl der offenen Stellen sogar um ein Vielfaches größer als die der verfügbaren Arbeitssuchenden. Das zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts auf Basis der Arbeitsmarktdatenbank des AMS.

Im Branchenvergleich verdeutlicht sich die besondere Lage der Sozialwirtschaft. Österreichweit bestehen über alle Berufe hinweg im Schnitt 0,2 offene Stellen pro arbeitsloser Person. Bei den Metaller:innen liegt der Wert mit 0,3 nur knapp darüber. Deutlich mehr Personalengpass besteht in den zwei Branchen, die heute ihre Kollektivverträge verhandeln. Bei den Eisenbahner:innen beträgt das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen mit 0,6 dreimal so viel wie im Österreich-Schnitt. Die Sozialwirtschaft liegt mit einer Relation von 0,7 sogar darüber. Die Personalengpässe in der Sozialwirtschaft sind damit überdurchschnittlich.

Überdurchschnittliche Personal-Engpässe bei der Eisenbahn und in der Sozialwirtschaft. Im Durchschnitt über alle Berufe kommen 0,2 offene Stellen auf eine arbeitslose Person. In der Metallindustrie liegt das Verhältnis bei 0,3, bei der Eisenbahn und in der Sozialwirtschaft beträgt das Verhältnis jedoch 0,6 bzw. 0,7 offene Stellen pro arbeitsloser Person.

„Die Metallbranche baut Arbeitsplätze ab. Bei der Eisenbahn und in der Sozialwirtschaft suchen die Arbeitgeber:innen dagegen Personal,“ erklärt Barbara Schuster, stellvertretende Chefökonomin am Momentum Institut.

So kommen bei diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen vier offene Stellen auf eine arbeitslose Person, bei Elementarpädagog:innen sind es 2,8, bei Fach-Sozialbetreuer:innen in der Altenarbeit 2,5 und bei Pflegefachassistent:innen 1,5 Stellen. Diese Verhältnisse zeigen: Der Arbeitsmarkt ist vielerorts leergefegt. Die Daten beziehen sich auf arbeitssuchende Menschen inklusive Schulungsteilnehmenden.

Sozialwirtschaft: Fehlendes Personal in systemrelevanten Berufen. Bei diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger:innen kommen vier offene Stellen auf eine arbeitslose Person, bei Elementarpädagog:innen 2,8, bei Fach-Sozialbetreuer:innen in der Altenarbeit 2,5 und bei Pflegefachassistent:innen 1,5.

„Bei Pflegekräften und Elementarpädagog:innen herrscht Personalmangel. Um Fachkräfte in die Mangelberufe zu lenken, müssen die Löhne deutlich zulegen – in der Sozialwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Ein voller Teuerungsausgleich in der Herbstlohnrunde ist die Untergrenze dafür, dass mehr Leute in diese Berufe wechseln“, so Schuster abschließend.