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Sozialbericht: Wer im Eigentum wohnt, besitzt 8-mal so viel wie Menschen in Miete
Sozialbericht: Wer im Eigentum wohnt, besitzt 8-mal so viel wie Menschen in Miete
Am Dienstag veröffentlichte das Sozialministerium seinen Sozialbericht. Dieser umfasst auch einen Studienteil der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zu Privateigentum in Österreich, der bis dato nicht präsentiert wurde. Auf Basis der Studie weist das Momentum Institut in einer Aussendung auf den eklatanten Unterschied zwischen Eigentümer:innen und Mieter:innen hin.
Immo-Vermögen: Untere Hälfte besitzt fast nichts
Während Menschen, die zur Miete wohnen, ein durchschnittliches Nettovermögen von 57.000 Euro besitzen, haben Eigentümer:innen mit 463.000 Euro mehr als 8-mal so viel. Von der vermögensärmeren Bevölkerungshälfte (unteren 50 Prozent) leben lediglich 5 Prozent im Eigenheim. Das Eigentum, das sie besitzen, entspricht somit nur einem Anteil von 2 Prozent am Gesamtwert aller Eigenheime im Land. In der Gruppe der oberen Mitte entlang der Vermögensverteilung (reichsten 50 – 90 Prozent) besitzen rund 9 von 10 Personen ihren Hauptwohnsitz. Ihr Anteil am Eigenheim-Gesamtwert (Hauptwohnsitz = Eigentum) beläuft sich auf 56 Prozent. Die reichsten 10 Prozent wohnen beinahe gänzlich (93 Prozent) im Eigenheim. Der Wert ihres Eigentums am Gesamtwert ist mit 42 Prozent als absolute Untergrenze zu betrachten, denn die vermögendsten Top-10-Prozent sind im HFCS, auf dem diese Auswertung basiert, untererfasst.
Finanzvermögen: Ärmere Hälfte besitzt kaum Finanz-Anlagen
Ein ähnliches Bild zeigt die Analyse der Finanz-Anlagen. “Drei Viertel der unteren Vermögenshälfte haben einen Bausparvertrag, eine Lebensversicherung oder ein Sparkonto. Das ist aber auch schon das höchste der Gefühle und gerade auf diese Anlage-Formen kriegt man tendenziell nur niedrige Zinsen. Anleihen, Aktien oder Fonds besitzen sie fast gar nicht, diese wären auch risikoreicher. Wer wenig hat, muss beim Notgroschen auf Nummer sicher gehen”, erläutert Barbara Schuster, Vermögensexpertin am Momentum Institut. In der oberen Mitte sieht es anders aus: Sie besitzen doppelt so häufig Anleihen und drei Mal so häufig Aktien und Fonds wie die untere Vermögenshälfte. Die Top 10 Prozent besitzen von allen Finanz-Anlagen am meisten und halten auch den Löwenteil des Gesamtwerts von Fonds (61 %), Anleihen (86 %) und Aktien (72 %).
Schulden: Obere Vermögenshälfte nimmt besicherte Kredite auf
Ein Blick auf die Schulden-Finanzierung der drei Gruppen offenbart: Die obere Vermögenshälfte macht überwiegend Schulden durch besicherte Kredite, sprich sie nehmen eine Hypothek auf ihr Eigenheim oder weitere Immobilien in ihrem Besitz auf. “Besicherte Kredite sind billiger, weil die Banken de facto eine Garantie haben, das verborgte Geld wieder zu bekommen. Bei unbesicherten Krediten wie der Überziehungsrahmen am Girokonto oder die Belastung der Kreditkarte, sind die Zinsen wesentlich teurer. Diejenigen die am wenigsten haben, bezahlen somit am meisten für ihre Schulden”, so Schuster weiter.
Das Momentum Institut empfiehlt eine höhere Steuer auf Grund und Boden, auf Erbschaften sowie auf Vermögen, um der eklatanten Schieflage der Verteilung von Vermögen in Österreich entgegenzuwirken. Die daraus generierten Mittel sollten in den Klimaschutz und in den Ausbau der Daseinsvorsorge (etwa Kinderbetreuung, Pflege, leistbaren Wohnraum) fließen. Weiters sollten, um auch der ärmeren Bevölkerungshälfte ein Sparen mit besseren Zinsen zu ermöglichen, Sparbücher mit einem staatlich garantierten Zinssatz für Kleinsparer:innen eingeführt werden.