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Ärmere Haushalte stärker durch Gesundheitsausgaben belastet

Ärmere Haushalte stärker durch Gesundheitsausgaben belastet

Anteilig an ihrem Einkommen gibt das einkommensärmste Fünftel der Haushalte zweieinhalbmal mehr für ihre Gesundheit aus als das reichste Fünftel. Den größten Kostenfaktor stellen Arztleistungen, gefolgt von Medikamenten und Medizinprodukten dar, wie eine neue Auswertung des Momentum Instituts anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April zeigt.

Während das einkommensärmste Fünftel 12,1 Prozent ihres Einkommens für Gesundheitsausgaben wie Medikamente, ärztliche Leistungen, Spitals- und Pflegeleistungen oder Kuraufenthalte ausgibt, wendet das reichste Fünftel lediglich 4,8 Prozent auf. Für die Analyse wurden Gesundheitsausgaben herangezogen, die nicht oder nicht zur Gänze von der Versicherung gedeckt werden, sprich die Haushalte müssen selbst für die Kosten aufkommen.

Betrachtet man die absoluten Ausgaben geben die reichsten Haushalte mehr Geld für ärztliche Leistungen aus. Misst man aber den Anteil der Gesundheitsausgaben am Haushaltseinkommen, sind ärmere Haushalte bei allen drei Gesundheitskategorien viel stärker belastet. So muss das ärmste Fünftel etwa 4,5 Prozent ihres Einkommens für Medikamente und medizinische Produkte ausgeben, während es im reichsten Fünftel lediglich 2,1 Prozent sind – weniger als die Hälfte. Bei den Arztleistungen sehen wir, dass die Ärmsten anteilig fast dreimal so viel wie die reichsten Haushalte aufwenden.

“Ärmere Haushalte arbeiten tendenziell in den körperlich und mental anstrengenderen Jobs. Überdurchschnittlich anstrengende Jobs gehen oft damit einher, dass man (öfter) krank wird. Wir sehen, obwohl es Maßnahmen wie die Rezeptgebührenbefreiung bei einem geringen Einkommen gibt, ist die Belastung für Gesundheitsausgaben dennoch bei den Ärmsten am größten”, erläutert Katharina Mader, Chefökonomin am Momentum Institut.

Um eine gute gesundheitliche Versorgung für alle Menschen zu gewährleisten, empfiehlt das Momentum Institut, dass man das Kassensystem und Krankenhäuser, sowie Primärversorgungszentren nicht finanziell ausdünnt, um keine Mehr-Klassen-Medizin zu befeuern. Außerdem hilft eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, damit Menschen gesund arbeiten können. Denn Studien belegen, dass längere Arbeitszeiten schlecht für die Gesundheit sind.

Definitionen laut Statistik Austria:
Gesundheitsausgaben sind exkl. Ausgaben, die von Krankenkassen oder Versicherungen zurückerstattet werden.

Unter Arztleistungen fallen unter anderem Ausgaben für praktische Ärzt:innen, Impfgebühren, Fach- und Zahnärzt:innen, Physiotherapie, Psychotherapie, Messung der Knochendichte oder Ultraschalls. Unter die Kategorie Medikamente und medizinische Produkte fallen unter anderem rezeptfreie- und pflichtige Medikamente, Ergänzungsmittel, Vitamine, Verbandsmaterialien, Brillen, Kontaktlinsen, Gehilfen, Blutdruckmesser, Einlagen oder Inhalationsgeräte.