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Reinigungs-KV: Lohn in der Reinigung weit unter dem Durchschnitt

Heute findet die zweite Runde der Lohnverhandlungen in der Reinigungsbranche statt. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn liegt weit unter jenem der Gesamtwirtschaft, wie eine Analyse des Momentum Instituts zeigt.

Reinigungs-KV: Lohn in der Reinigung weit unter dem Durchschnitt

Heute findet die zweite Runde der Lohnverhandlungen in der Reinigungsbranche statt. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn liegt weit unter jenem der Gesamtwirtschaft, wie eine Analyse des Momentum Instituts zeigt.

Während die Beschäftigten in der Reinigungsbranche im Schnitt einen Bruttostundenlohn von 12,35 Euro bezahlt bekommen, liegt der Bruttostundenlohn in der Gesamtwirtschaft bei 20,10 Euro. Fachkräfte im Finanzbereich – darunter etwa Wirtschaftsprüfer:innen, Steuerberater:innen, Finanz- und Anlageberater:innen sowie Finanzanalyst:innen – bekommen durchschnittlich sogar 28,82 Euro. Damit ist der Abstand zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn in der Reinigung und jenem im Finanzbereich mit 16,47 Euro größer als der Stundenlohn in der Reinigungsbranche an sich. “Reinigungskräfte erhalten also im Schnitt um rund 60 Prozent weniger Lohn als beispielsweise Steuerberater:innen, deren Arbeitsplätze sie reinigen”, erläutert Katharina Mader, Chefökonomin am Momentum Institut.

In der Reinigung sind Löhne um 60 Prozent geringer als im Finanzsektor. Durchschnittlicher Bruttostundenlohn.

Auch die in der Reinigungsbranche üblichen geteilten Schichten sind neben dem niedrigen Lohn für die großteils weiblichen Beschäftigten (91 Prozent Frauenanteil) eine starke Belastung. Geteilte Schichten bedeuten, dass eine Person in mehreren kurzen Blöcken am Tag arbeitet, beispielsweise von 06:00 bis 09:00 und dann erneut von 16:00 bis 20:00 Uhr. Hinzukommen viele Wegzeiten zu den unterschiedlichen Dienststätten. Studien zeigen, dass die Arbeit in zerrissenen Schichten krank macht, eine sehr zersplitterte Freizeit bedeutet und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker erschwert. Dabei zeigt eine britische Studie, dass uns Reinigungskräfte als Gesellschaft viel mehr bringen als Spitzenbanker und Steuerberater:innen. “Reinigungskräfte sind meist unsichtbar, dabei sind sie unentbehrliche Held:innen. Ohne sie würde nichts laufen, der OP-Saal im Krankenhaus bis hin zum Kindergarten würde im Dreck versinken und unsere Gesundheit gefährden. Auch die Covid-Pandemie hat uns verdeutlicht, wie zentral diese Beschäftigten für unseren Alltag sind. Es ist das mindeste, dass nun gute Lohnanpassungen abgeschlossen werden und endlich an den schlechten Rahmenbedingungen der Branche gearbeitet wird”, so Mader abschließend.