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Inflation: Studentisches Wohnen um die Hälfte teurer
Studierenden-Wohnheime sollten eine möglichst leistbare Wohnform für junge Erwachsene darstellen, doch gerade in diesem Bereich sind die Wohnkosten regelrecht explodiert: Seit 2014 ist bei studentischem Wohnen ein Preisanstieg um fast die Hälfte zu beobachten. Für viele Studierende wird der Semesterstart daher von den Auswirkungen der Teuerung begleitet. Auf Basis von Daten des IHS Preismonitors und der Statistik Austria hat das Momentum Institut die Preisentwicklung der Studierenden-Wohnheime der vergangenen zehn Jahre analysiert und stellt eine zunehmende finanzielle Belastung für Studierende fest.
Inflation: Studentisches Wohnen um die Hälfte teurer
Studierenden-Wohnheime sollten eine möglichst leistbare Wohnform für junge Erwachsene darstellen, doch gerade in diesem Bereich sind die Wohnkosten regelrecht explodiert: Seit 2014 ist bei studentischem Wohnen ein Preisanstieg um fast die Hälfte zu beobachten. Für viele Studierende wird der Semesterstart daher von den Auswirkungen der Teuerung begleitet. Auf Basis von Daten des IHS Preismonitors und der Statistik Austria hat das Momentum Institut die Preisentwicklung der Studierenden-Wohnheime der vergangenen zehn Jahre analysiert und stellt eine zunehmende finanzielle Belastung für Studierende fest.
Der Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt eine drastische Preissteigerung bei den Mieten. Diese liegen mit einem Plus von 47,3 Prozent deutlich über dem Niveau der allgemeinen Inflation (Plus 35,3 Prozent) – doch von Studierenden-Wohnheimen wird dieser Preisanstieg noch übertroffen: Mit einem Plus von 48,1 Prozent sind diese seit 2014 um fast die Hälfte teurer geworden. Die Kosten für ein Einzelzimmer liegen in einem gemeinnützigen Wohnheim bei rund 400 bis 500 Euro (abhängig von Zustand und Lage), gewerbliche Betreiber verlangen angeblich bis zu 900 Euro dafür. Die Preise der Studierenden-Wohnheime werden regelmäßig zu Semesterbeginn an die Inflation angepasst – womit mit 1. Oktober die nächste Erhöhung bevorsteht.
3 von 10 Studierende in großen finanziellen Schwierigkeiten
Der massive Preisanstieg der Wohnkosten durch Auswirkungen der Teuerung und der Coronapandemie macht das Studieren für immer weniger Menschen leistbar. Bei einer Befragung durch EUROSTUDENT gaben 3 von 10 (29 Prozent) Studierende in Europa an, große oder sehr große finanzielle Schwierigkeiten zu haben. 2019 äußerten diese Bedenken etwa 2 von 10 (22 Prozent) der Befragten. Die Studien-Autor:innen merken zudem an, dass viele junge Erwachsene aufgrund der finanziellen Belastung gar nicht mehr studieren. Es sei also naheliegend, dass mittlerweile immer weniger finanziell benachteiligte Studierende überhaupt an der Umfrage teilnehmen können. „Angesichts dieser fortlaufenden Teuerung bei den Wohnheim-Preisen wird Studieren zunehmend zum Privileg für die Wenigen – und die Vielen bleiben auf der Strecke”, schildert Inflationsexperte Leonard Jüngling.
Ursprünglich als kostengünstige Alternative gedacht, verzeichnen Studierenden-Wohnheime nun die größte Preissteigerung von allen Wohnformen. Doch nicht nur die Inflation, auch die Abschaffung der staatlichen Förderung für Studierenden-Wohnheime im Jahr 2011 ist laut einer Studie der AK Wien und der ÖH für die drastische Preissteigerung verantwortlich. “Diese Förderung war einerseits als Unterstützung für den Ausbau von Wohnheimen, vor allem aber für ihre laufende Sanierung und Instandhaltung gedacht. Die Konsequenz: Es gibt zwar mehr Luxusprojekte privater Anbieter am Markt, leistbarer Wohnraum für Studierende mit geringem Einkommen wird hingegen verschwindend knapp und renovierungsbedürftig”, so Jüngling. Zwar können noch Förderanträge bei vereinzelten Ländern eingebracht werden, etwa in Salzburg und Oberösterreich, doch diese sind bei Weitem nicht ausreichend.
Das Momentum Institut empfiehlt daher ein Konjunkturpaket für Wohnbauförderung mit Fokus auf gemeinnützigen Wohnraum, die Entkoppelung der Mietpreise vom Verbraucherpreisindex und die Wiedereinführung der Förderung für Studierenden-Wohnheime durch den Bund. Wenn der Zugang zu Bildung zunehmend von finanziellen Mitteln abhängig gemacht wird, ist die nächste Bundesregierung dringend gefragt, bei dieser Entwicklung gegenzusteuern.