EZB sollte Zinsen schneller senken, finden Ökonom:innen

EHeute Nachmittag verkündet die Europäische Zentralbank (EZB) eine weitere kleine Zinssenkung. Österreich befindet sich weiter in der Rezession. Insbesondere für Österreich sind die Zinsen aktuell zu hoch. Einer Mehrheit der befragten Ökonom:innen geht das Tempo der Zinssenkungen der EZB für den Euroraum zu langsam, laut einer Umfrage der Financial Times.

Die Inflation lag in Österreich in den letzten Monaten zwischen 1,8 und 2,1 Prozent nahe des Inflationsziels der EZB (zwei Prozent). Das Wirtschaftswachstum hingegen schwächelte und lag zuletzt bei -0,2 Prozent, womit die Wirtschaft weiter leicht schrumpfte.

Die Leit-Zinssätze der EZB liegen nun schon ein Jahr lang deutlich über der Inflationsrate. Das bremst die heimische Wirtschaft nachhaltig. „Bei hohen Zinsen müssen viele potenzielle Kreditnehmer:innen, etwa Unternehmen mit Investitionswunsch oder Haushalte mit dem Wunsch nach Eigentumshäusern, ihre Pläne hintanstellen. Außerdem ist es bei hohen Zinsen attraktiver, das Geld am ungefährdeten Sparbuch zu behalten anstatt in riskante Projekte in der echten Wirtschaft zu investieren“, sagt Oliver Picek, Chefökonom am Momentum Institut.

Die Financial Times hat 72 Volkswirt:innen befragt, die die Eurozone wirtschaftlich beobachten. Eine knappe Mehrheit von ihnen würde von der EZB gerne ein schnelleres Tempo sehen – sie sollte die Zinsen rascher senken. Kein einziger der europäischen Ökonom:innen fand, dass die EZB die Zinsen langsamer senken sollte.

Die Inflation ist besiegt und befindet sich auf einem stabilen Pfad Richtung zwei Prozent. Allerdings schwächelt das Wachstum der Eurozone, insbesondere in Deutschland und Österreich. „Der Bau und auch Teile der heimischen Industrie lassen sich nur ankurbeln, wenn die Zinsen wieder stark sinken“, resümiert Picek.