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Equal Pay Day: Gender-Pay-Gap klafft eigentlich bei 35 Prozent
Equal Pay Day: Gender-Pay-Gap klafft eigentlich bei 35 Prozent
Bis zum 8. Mai haben Frauen in Österreich rechnerisch gratis gearbeitet – mit 129 Tagen entspricht das mehr als einem Drittel vom ganzen Jahr. Im Vergleich zu den Bruttojahreseinkommen der männlichen Pendants bekommen vollzeit- und teilzeitbeschäftigte Frauen um 35 Prozent weniger Gehalt. Eine Analyse des Momentum Instituts zeigt die Gründe für die hohe Teilzeitquote in den Bundesländern und die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen.
Teilzeit als Brandbeschleuniger für 35 Prozent - Lohnlücke
Für den Gender-Pay-Gap – also für die statistische Lohnlücke zwischen den Geschlechtern – gibt es verschiedene Berechnungsmethoden. Soll die Lebensrealität von Frauen in Österreich möglichst akkurat abgebildet werden, ist es notwendig sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitbeschäftigte zur Berechnung heranzuziehen. “Denn mehr als jede zweite erwerbstätige Frau (51,3 Prozent) arbeitet in Teilzeit und das Erwerbsausmaß stellt einen wesentlichen Faktor für die große Lohnlücke dar. Nur Vollzeit-Kräfte zu analysieren ist deswegen unzureichend”, erläutert Katharina Mader, Chefökonomin am Momentum Institut.
Betrachtet man alle weiblichen Erwerbstätigen (unabhängig vom Beschäftigungsausmaß) arbeitet österreichweit jede vierte Frau (24,2 %) aufgrund von Betreuungspflichten in Teilzeit. Für die Analyse wurden Daten der Arbeitskräfteerhebung des Mikrozensus der Statistik Austria herangezogen. Zieht man nur die teilzeitbeschäftigten Frauen heran, geben 47 Prozent von ihnen als Grund für ihr Erwerbsausmaß die Kinderbetreuung, Familienarbeit oder Pflege von älteren Angehörigen an.
In Wien ist die Teilzeitquote von Frauen mit 44,8 Prozent bundesweit am geringsten. Gleichzeitig sind es dort ’nur’ 17 Prozent der Frauen die aufgrund von Betreuungspflichten für Kinder und/oder Familie in Teilzeit arbeiten. Den höchsten Wert zeigen die Daten für Oberösterreich, sowohl bei der Teilzeitquote (56 %), als auch bei der betreuungsbedingten weiblichen Teilzeitbeschäftigung (29,2 %).
Mangelhafte Öffnungszeiten von Kinderbetreuungsstätten
Gleichzeitig sehen wir, dass die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten außerhalb Wiens äußerst mangelhaft sind. “Während in Wien, dem Bundesland mit der geringsten Teilzeitbeschäftigung von Frauen, 7 von 10 Betreuungsplätzen mit einer Vollzeit-Arbeit überhaupt vereinbar sind, sind es in Oberösterreich lediglich 14 Prozent. Da überrascht die österreichweit höchste weibliche Teilzeitquote in Oberösterreich wenig”, so Mader weiter.
Um die Lohnlücke zu verringern, empfiehlt das Momentum Institut den Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung und Altenpflege, sowohl qualitativ als auch quantitativ, vor allem mit wesentlich längeren Öffnungszeiten. Weiters ist es empfehlenswert die Löhne in Niedriglohnbranchen anzuheben, etwa durch die Einführung eines KV-Mindestbruttolohns von 2.500 Euro. Außerdem kann eine Reduktion der gesetzlichen Normalarbeitszeit dazu führen, dass Frauen ihr Erwerbsausmaß von Teilzeit erhöhen können, da dann Männern mehr Zeit bleibt, um unbezahlte Care-Arbeit zu übernehmen.