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Equal Pay Day 2025: Größte Gender-Pay-Gaps bei Frauen mit Migrationsgeschichte oder gesundheitlicher Einschränkung
Der Equal Pay Day erinnert uns jedes Jahr daran, dass Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt noch lange nicht erreicht ist. Denn er markiert jenen Tag, ab dem ganzjährig vollzeitbeschäftige Frauen – im Vergleich zu Männern – bis Jahresende rechnerisch gratis arbeiten. Heuer fällt er in Österreich auf den 2. November 2025. Das bedeutet: Vollzeitbeschäftigte Frauen arbeiten 60 Tage im Jahr unbezahlt in ihrer Erwerbsarbeit. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation lediglich um einen Tag verbessert. Eine Analyse des Momentum Instituts zeigt: Innerhalb der Gruppe ‚Frauen‘ gibt es eklatante Unterschiede. Während der Gender-Pay-Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke, im Durchschnitt 16* Prozent beträgt, klafft er bei Frauen, die einer Minderheit angehören, bei bis zu 26 Prozent.
Deutlich größere Lohnlücke bei mehrfach benachteiligten Frauen
Für jeden Euro, den ein Mann gezahlt bekommt, erhält eine Frau mit gesundheitlicher Einschränkung 79 Cent (21 Prozent weniger) – eine Frau mit Migrationsgeschichte (Geburtsort nicht Österreich) erhält sogar nur 75 Cent (25 Prozent weniger). Frauen mit Vollzeit-Job erhalten im Österreichschnitt 0,84 Cent. „Diese Zahlen zu den unterschiedlichen Lohnlücken machen klar: Wer mehrfach benachteiligt ist, bekommt auch mehrfach weniger bezahlt“, erläutert Sophie Achleitner, Gleichstellungsexpertin am Momentum Institut.

Lohnlücke besonders groß bei Frauen mit Migrationsgeschichte
Frauen mit Migrationsgeschichte wird 25 Prozent weniger bezahlt als Männern – ihr durchschnittlicher Bruttostundenlohn liegt bei nur 15,40 Euro, während Männer 20,60 Euro erhalten. Auch im Vergleich zu Frauen ohne Migrationsgeschichte zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Diese kommen immerhin auf 18 Euro pro Stunde, also 13 Prozent weniger als Männer.

Frauen mit gesundheitlichen Einschränkungen bekommen bis zu ein Fünftel weniger
Frauen mit gesundheitlicher Einschränkung bekommen ebenfalls deutlich weniger bezahlt. Im Schnitt liegt ihr Bruttostundenlohn bei 16,35 Euro, während Männer 20,63 Euro bekommen – eine Lohnlücke von 21 Prozent. Selbst im Vergleich zu Männern mit gesundheitlicher Einschränkung bleibt die Lücke mit 11 Prozent groß.

„Wir schreiben das Jahr 2025 und noch immer bekommen Frauen in Österreich deutlich weniger bezahlt als Männer. Besonders bitter: Frauen, die es ohnehin schon schwerer am Arbeitsmarkt haben – weil sie eine Migrationsgeschichte haben oder mit einer gesundheitlichen Einschränkung leben – werden doppelt benachteiligt. Sie leisten gleich viel, oft sogar mehr, und bekommen trotzdem dafür weniger“, so Achleitner abschließend.
Das Momentum Institut empfiehlt:
Verpflichtende Gehaltstransparenz in allen Branchen – privat und öffentlich.
Höhere Löhne in „Frauenbranchen“: Pflege, Bildung, Handel und Sozialberufe müssen endlich fair bezahlt werden.
Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Ausbau öffentlicher kostenloser und flächendeckender Kinderbetreuung sowie Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.
Gezielte Förderung für benachteiligte Gruppen: Qualifikations- und Integrationsprogramme speziell für Frauen mit Migrationsgeschichte oder gesundheitlicher Einschränkung.
Lohnkontrollen und Sanktionen: Die bestehenden Gleichbehandlungsregeln dürfen nicht nur am Papier existieren, sondern müssen auch durchgesetzt werden. Die Ausgleichstaxe sollte nachgeschärft werden damit es sich Unternehmen nicht mehr länger ‚leisten‘ Menschen zu diskriminieren.