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Elternkarenz 2024: Österreich ist EU-Schlusslicht bei Väterbeteiligung
Am 9. Juni ist Vatertag. Aus diesem Anlass hat das Momentum Institut die Väterbeteiligung bei der Elternkarenz in Österreich im Vergleich zu Skandinavien analysiert.
Elternkarenz 2024: Österreich ist EU-Schlusslicht bei Väterbeteiligung
Am 9. Juni ist Vatertag. Aus diesem Anlass hat das Momentum Institut die Väterbeteiligung bei der Elternkarenz in Österreich im Vergleich zu Skandinavien analysiert. Das ernüchternde Ergebnis: Obwohl es das Recht auf Väterkarenz seit über 30 Jahren in Österreich gibt, geht nach wie vor nur ein Bruchteil der Väter in Karenz. Seit 2010 verzeichnet Österreich sogar einen Rückgang und bildet damit EU-weit das Schlusslicht.
In Skandinavien ist die Väterbeteiligung deutlich höher als hierzulande. Ob und wie lange Väter in Karenz gehen, hat danach auch Auswirkungen auf ihr Arbeitsausmaß sowie auf die Bereitschaft bei der Haus- und Sorgearbeit mit anzupacken. In skandinavischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Finnland, aber auch in den Niederlanden und in Luxemburg ist die Väterbeteiligung mit 70 bis 95 Prozent sehr hoch. Dagegen bilden Italien, Ungarn und zuallerletzt Österreich die EU-Schlusslichter. Mit nur knapp 16 Prozent Väterbeteiligung ist Österreich das Land, in dem die wenigsten Väter überhaupt auch nur einen einzigen Tag in Elternkarenz verbringen.
Die OECD-Daten zeigen also deutlich: Zwischen den Ländern variieren die Anteile der Bezieher von Väterkarenzleistungen stark. Dasselbe gilt für bezahlten Vaterschaftsurlaub pro 100 Lebendgeburten.
„Die Geschlechterverteilung beim Bezug von Elternkarenzleistungen bestätigt, dass es in Österreich immer noch hauptsächlich die Mütter sind, die in Karenz gehen. Lediglich 3,6 Prozent der Bezieher:innen sind männlich“, erläutert Sophie Achleitner, Ökonomin am Momentum Institut. “Der Blick in den Norden Europas verdeutlicht, wieviel sich Österreich von Best Practice Ländern wie Schweden, Island oder Dänemark in punkto Geschlechtergleichstellung und Väterbeteiligung abschauen könnte.”
Trotz der durchschnittlich geringeren Inanspruchnahme der Elternkarenz ist der Anteil der Väter in einigen EU-Ländern seit 2010 gestiegen. Beispielsweise stieg die männliche Beteiligung in Estland, Litauen und Luxemburg um mehr als 20 Prozentpunkte und in Italien um mehr als 10 Prozentpunkte. In den meisten Ländern allerdings blieb der Anteil stabil und veränderte sich minimal. In Österreich hingegen ist die Väterbeteiligung bei der Elternkarenz seit 2010 sogar um einen Prozentpunkt gesunken.
Um die unbezahlte Sorgearbeit fair zwischen den Geschlechtern zu verteilen, empfiehlt das Momentum Institut eine Reform des Karenz-Systems und eine damit einhergehende, verpflichtende Väterkarenz. Dabei ist auch eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich sowie ein flächendeckender Kinderbetreuungsausbau sinnvoll. Zusätzlich wäre der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Geburtstag sowie ein verpflichtendes, zweites Kindergartenjahr wichtig, um Familien zu entlasten. Damit die Väterbeteiligung innerhalb der EU-Länder besser vergleichbar wird, muss die Datenlage verbessert werden. Aktuell erschweren die unterschiedlichen Elternkarenzsysteme den EU-Vergleich.
Weitere Details finden sich in der Analyse auf unserer Website.