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Bildungsausgaben für Kindertagesstätten mangelhaft
Bildungsausgaben für Kindertagesstätten mangelhaft
Anlässlich des Internationalen Tags der Bildung am 24. Januar, hat das Momentum Institut analysiert, wie viel Mittel die österreichische Bundesregierung in die Betreuung von Kleinkindern steckt. Das ernüchternde Ergebnis: Österreich investiert halb so viel oder sogar weniger in die frühkindliche Bildung als skandinavische Länder. Norwegen investiert 2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Kindertagesstätten, in Österreich sind es lediglich 0,7 Prozent des BIPs.
Während Österreich lediglich 0,7 Prozent der hiesigen Wirtschaftsleitung in die Betreuung von Kleinkindern steckt, sind es in Dänemark 1,3 Prozent, in Schweden und Island 1,8 Prozent und in Norwegen mit 2 Prozent des BIPs fast dreimal so viel. Würde Österreich so viel wie Dänemark in die Kleinkindbildung investieren, müssten jährlich etwa 2,4 Milliarden Euro zusätzlich in die Kinderbetreuungsstätten fließen. Lautet das Vorbild Schweden, Island oder Norwegen müssten gar zwischen 4,4 und 5,2 Milliarden Euro mehr pro Jahr investiert werden. “Orientieren wir uns an Skandinavien in Sachen frühkindliche Bildung, könnten wir doppelt bis dreimal so viel Geld pro Kind investieren. Würde Österreich etwa 2 Prozent des BIPs in die Kindertagesstätten stecken, stünde ein Budget pro Kind von 21.380 Euro zur Verfügung”, erläutert Sophie Achleitner, Bildungsexpertin am Momentum Institut. Das würde bedeuten, dass doppelt oder knapp dreimal so viel Geld für die Ausbildung und Bezahlung der elementarpädagogischen Fachkräfte, den Ausbau der Einrichtungen, kleinere Gruppen, längere Öffnungszeiten und damit hochwertige Bildungsangebote für die Kleinsten investiert wird. Momentan kommen auf 13 Kinder eine elementarpädagogische Fachkraft in Österreich. In Dänemark sind es 6 Kinder pro Fachkraft.
Auch innerhalb Österreichs bilden die finanziellen Mittel für Kindertagesstätten zusammen mit den Ausgaben für Kinder in der Berufsschule das traurige Schlusslicht. In Berufsschulen werden etwa 5.417 Euro pro Schüler:in ausgegeben. Pro Kind in einer Kindertagesstätte lediglich 7.483 Euro. Am meisten wird in Kinder in Land- und Fortwirtschaftlichen Schulen mit einer pro-Kopf-Ausgabe von 22.188 Euro investiert. “Das Land Österreich steckt fast dreimal so viele Ressourcen in ein Kind in einer Land- und forstwirtschaftlichen Schule als in ein Kindergarten-Kind. Dabei zahlen sich Investitionen bei den Kleinsten am meisten für die Gesellschaft aus", so Achleitner.
Denn jeder Euro, der in den quantitativen Ausbau von Bildungs- und Betreuungsplätzen investiert wird, hat einen 9,6-fachen Nutzen und jeder Euro, der in den Ausbau der Qualität elementarer Bildungseinrichtungen für Kinder im Alter von 3–5 Jahren bringt einen 8-fachen Nutzen (Schneider und Dreer, 2012).
Das Momentum Institut empfiehlt Kindertagesstätten finanziell besser auszustatten sowie deren flächendeckenden Ausbau. Das würde nicht nur helfen mehr Elternteilen eine Vollzeitarbeit zu ermöglichen, denn aktuell ist außerhalb Wiens nur jeder vierte Kindergartenplatz mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar. Auch wäre es eine zielsichere Maßnahme gegen (Kinder)Armut. Denn eine qualitativ hochwertige Betreuung im Kindesalter, bedeutet später eine größere Wahrscheinlichkeit auf eine bessere Ausbildung, geringere Gesundheitskosten und einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Arbeitslosigkeit.