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Banken: Weniger Filialen, dafür Gebührenexplosion
Banken: Weniger Filialen, dafür Gebührenexplosion
Die Zahl der Bankfilialen ist innerhalb von zwölf Jahren um knapp dreißig Prozent gesunken, wie eine Auswertung des Momentum Instituts zeigt. Dennoch verlangen Banken seit 2021 deutlich höhere Gebühren für Kontoführung und Co.
Zwischen 2005 und 2013 schwankte die Zahl der Filialen in Österreich regelmäßig um die 5.000. Von 2005 bis 2023 sperrten die heimischen Banken knapp dreißig Prozent ihrer Filialen zu (-29 Prozent). Das entspricht 1.464 Filialen weniger für die Bankkundschaft in Österreich. Den Höchststand erreicht der Filialbestand mit 5.146 Filialen 2012. Der Tiefststand mit 3.578 Filialen wurde 2020 aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnet, als viele Zweigstellen geschlossen blieben. Nach der Wiedereröffnung 2021 setzten die Banken die Ausdünnung ihres Filialnetzes fort. Im Jahr 2023 standen nur mehr 3.582 Bankbranchen in Österreich offen. „Der Weg zur Bank ist für viele Kunden und Kundinnen deutlich länger. Das Verschwinden der Banken trägt auch zum Sterben der Ortskerne am Land bei oder zu bankenlosen Zonen am Stadtrand“, resümiert Oliver Picek, Chefökonom am Momentum Institut.
Bankgebühren explodieren ab 2021
Dennoch haben die heimischen Banken ihre Preise laufend erhöht, seit 2005 um insgesamt über die Hälfte (+50,6 Prozent). Das zeigt eine Auswertung von Inflationszahlen der Statistik Austria.
Banken verlangen für Finanzdienstleistungen wie Kontoführung oder Depots Gebühren. Von 2005 bis 2021 – in 16 Jahren – haben sie diese um 27 Prozent erhöht. Danach stiegen sie innerhalb von nur zwei Jahren um weitere 23 Prozentpunkte von 27 auf 50,6 Prozent weiter. Die Banken haben damit ihre Preise bzw. Gebühren zwischen 2021 und 2023 sogar stärker erhöht als die allgemeine Teuerung. „Die Banken verdienen ohnehin an höheren Zinszahlungen ihrer Kundschaft. Dennoch haben sie auch die Gebühren fürs Konto oder fürs Depot hinaufgeschraubt. Ohne ein besseres Service anzubieten“, so Picek weiter.
Raiffeisen schließt die meisten Filialen
Die meisten Bankstandorte schloss der Raiffeisensektor zwischen 2005 und 2023 (729 Filialen. Das entspricht knapp einem Drittel des Filialnetzes (-32 Prozent). Die zweimeisten Filialen (316) schlossen die Volksbanken, die damit – nach der Pleite des Spitzeninstituts ÖVAG – über die Hälfte ihres Branchennetzwerks (-57 Prozent) stilllegten. Auch die Sparkassen (Spitzeninstitut Erste Bank) dünnten ihr Filialnetz um 303 Filialen aus, als Anteil am Branchennetzwerk (-29 Prozent) minimal weniger als die Raiffeisen.
Deutlich mehr Filialen ließen die Aktienbanken (z.B. Bank Austria, BAWAG) offen. Sie sperrten bislang nur 60 Standorte bzw. 7 Prozent ihres Filialnetzwerkes zu. 72 Branchen gaben die Hypothekenbanken der Länder auf – das entspricht jedoch einem großen Teil ihrer Standorte (-41 Prozent). Lediglich die Bausparkassen besitzen 2023 um 16 Filialen (+29 Prozent) mehr also noch 2005.