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Banken fuhren 2023 1,8 Milliarden Übergewinne ein

Banken fuhren 2023 1,8 Milliarden Übergewinne ein

Das Momentum Institut hat die Jahresergebnisse 2023 der Erste Bank, Bank Austria, Raiffeisen Wien-NÖ und der Bawag mit dem Fünf-Jahres-Schnitt von 2018 bis 2022 verglichen. Die Analyse zeigt, insgesamt fuhren die Banken Übergewinne in der Höhe von 1,8 Milliarden Euro ein.

Die Erste Bank verzeichnete im Fünf-Jahres-Schnitt der Jahre 2018 bis 2022 einen Gewinn von 287 Millionen Euro. Für 2023 hat der Konzern seine Gewinne um 152 Prozent auf 724 Millionen Euro gesteigert. Damit hat die Erste Bank ihre Gewinne mehr als verdoppelt. Die Bank Austria steigerte ihre Gewinne von 417 Millionen Euro auf 1,27 Milliarden Euro für 2023. Das entspricht einem Zuwachs von 204 Prozent, die Bank hat ihre Gewinne somit mehr als verdreifacht.

Auch die Raiffeisen Wien-NÖ hat ihre Gewinne mit einer Steigerung von 152 Prozent von 132 Millionen Euro auf 333 Millionen Euro mehr als verdoppelt. “Die ‘geringsten’ Übergewinne der analysierten Banken sehen wir bei der Erste Bank. Sie steigerten die Gewinne um 73 Prozent von 369 Millionen Euro auf 683 Milliarden Euro, also sehen wir auch hier fast eine Verdopplung”, erläutert Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.

Ungleiche Weitergabe EZB-Zinsen nützt Banken

Ein Teil der Übergewinne der Banken geht auf die Zinszahlungen der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Banken zurück. Sie legen Geld bei der EZB an und bekommen dafür hohe Einlagezinsen (4 Prozent). Für die Kundschaft wurden die Einlagezinsen für Ersparnisse aber kaum erhöht. Im Dezember 2023 bekamen Sparkund:innen im Schnitt lediglich 0,96 Prozent Zinsen auf ihr Erspartes, und das war bereits der höchste Zinssatz, den sie 2023 erhielten.

Die ungleiche Weitergabe der EZB-Zinsen spiegelt sich nicht nur bei den Übergewinnen der Banken, sondern auch bei den Zinsüberschüssen, also dem Unterschied zwischen Zinsertrag und Zinsaufwendungen der Banken. Auch hier verzeichnen die vier Banken kräftige Steigerungen: Im Fünf-Jahres-Schnitt von 2018 bis 2022 hatte die Erste Bank einen Zinsüberschuss von 649 Millionen Euro. 2023 betrug der Zinsüberschuss bereits 1,2 Milliarden Euro. Ähnlich sah es bei der Bank Austria aus, sie steigerte die Zinsüberschüsse um 77 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro. Die Raiffeisen Wien-NÖ steigerte ihre Nettozinserträge von 182 Millionen auf 313 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss der Bawag nahm um 311 Millionen Euro zu. “Die Daten zeigen uns, dass die Banken von der ungleichen Weitergabe der erhöhten Zinsen der europäischen Zentralbank enorm profitieren. Sie selbst fahren satte Zinserträge damit ein, dass sie Geld bei der EZB zu einem hohen Zinssatz einlegen, nutzen diesen Zinsspielraum aber nicht annähernd, um gestiegene Zinsen an ihre Spar-Kundschaft weiterzugeben”, so Sturn.

Das ist aber nicht nur für die Sparenden zum Nachteil, denn auch die Republik geht dadurch leer aus: Jede Million, die Banken von der österreichischen Nationalbank (OeNB) bekommen, fällt als Verlust bei der österreichischen Nationalbank an. Für das Geschäftsjahr 2023 schrieb die OeNB erstmals rote Zahlen, somit wird es keine Ausschüttung an die Republik geben. Auch in künftigen Budgets wird dieses Geld fehlen und nicht für die Ausgaben im Bereich der Kinderbetreuung, Klimaschutz oder Pensionen zur Verfügung stehen. So gehen die zusätzlichen Einnahmen der Geschäftsbanken auf die Kosten der österreichischen Gesellschaft.

Das Momentum Institut empfiehlt die enormen Übergewinne der Geschäftsbanken mittels Übergewinnsteuer abzuschöpfen. Darüber hinaus wäre es sinnvoll Sparbücher mit einem staatlich regulierten Zinssatz nach französischem Vorbild für Kleinsparer:innen einzuführen.