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Wirtschaftseinbruch: Tourismus nur zum Teil verantwortlich
Österreichs Wirtschaft ist im internationalen Vergleich besonders stark von der Rezession betroffen. Um fast sechs Prozent ist das BIP im vierten Quartal 2020 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zurückgegangen, wie die Statistik Austria heute bekanntgab.
Eine vorläufige Berechnung des Momentum Instituts zeigt nun: das liegt keineswegs nur am hohen Tourismus-Anteil der österreichischen Wirtschaft. Im Vergleich von Österreich mit 26 OECD-Ländern, für die aktuelle Daten vorliegen, zeigt sich: Das Handling der Corona-Pandemie in Österreich ist fast genauso stark für den Wirtschaftseinbruch verantwortlich. “Das Zögern im Sommer und Herbst hat uns viel Wohlstand gekostet”, sagt Momentum-Chefökonom Oliver Picek.
Der Durchschnitt von 26 OECD-Ländern mit verfügbaren Daten zeigt einen Rückgang von 3,75 Prozent. In Österreich war die Rezession deutlich stärker. In den vorläufigen Ergebnissen einer Regressionsanalyse für 2020 zeigt sich, dass nur 44 Prozent des Unterschieds zu den anderen Ländern auf die höhere Abhängigkeit Österreichs vom Tourismus zurückgehen.
Im Unterschied zu Ergebnissen des WIFO zeigt ein erweitertes Indikatorenset des Momentum Instituts den Einfluss des Managements der Gesundheitskrise als stark an. Momentum maß die Konsequenz in der Pandemiebekämpfung, in dem die Schwere der Maßnahmen mit dem Infektionsgeschehen in Verbindung gesetzt wurde. Die mangelnde Konsequenz führte auch zu höheren Todeszahlen und einem längeren Lockdown.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die größere Schwere der Pandemie im Herbst und Winter rund 40 Prozent der österreichischen Abweichung erklärt. "Die Zeit im Herbst, in der die österreichischen Infektions-Zahlen weltweite Spitzenwerte waren, verursachte nicht nur menschliches Leid, sondern auch massiven volkswirtschaftlichen Schaden", erläutert Picek.