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Verbund: Selbst mit „Gutschriften-Aktion“ noch bis zu 1,46 Mrd. Übergewinn

Bei Energiekonzernen kommt es derzeit zu rekordhohen Übergewinnen auf Kosten der Konsument:innen. „Gutschriften-Aktionen“ wie jene des Verbunds geben nur einen Bruchteil davon zurück. Das zeigt eine Rechnung des Momentum Instituts.

Der Verbund, Österreichs größter Stromproduzent, erwartet 2022 einen Rekordgewinn von bis zu zwei Milliarden Euro. Das ist bis zu vier Mal soviel wie in einem durchschnittlichen Jahr ohne rekordhohe Strompreise. Mit einer „Gutschrift-Aktion“ will der Verbund seinen Kund:innen entgegenkommen, darunter zwei Monate Gratis-Strom und ein einmaliger Bonus von 30 Euro. Nimmt man den Durchschnittsverbrauch und 340.000 Verbund-Haushaltskunden, die die Gutschrift-Aktion betrifft, als Berechnungsbasis, reduzieren die Maßnahmen des Verbunds seinen diesjährigen Gewinn um nur 2,7 Prozent, oder um 40 Millionen Euro. Der erwartete Übergewinn des Verbunds im Vergleich zu den vergangenen Jahren wird weiterhin bis zu 1,46 Milliarden Euro betragen.

Für den Stromkonzern Verbund ist dieses „Zuckerl“ für seine Haushaltskunden vergleichsweise günstig. Der Verbund erreicht nur einen Marktanteil von acht Prozent bei Haushalten und 25 Prozent in der Industrie. Direkt und indirekt produziert er jedoch 40 Prozent des heimischen Stroms. Den erzeugt er großteils mittels Wasserkraft günstig, verkauft ihn aber zu aktuell hohen Strompreisen teuer weiter. „Der Stromkonzern Verbund gibt den Österreicher:innen einen Bruchteil seiner Rekordgewinne mit einer Gutschrift-Aktion für eigene Kund:innen zurück. Sieht man sich die unterschiedliche Dimension an, ist klar: Eine Übergewinn-Steuer ist weiterhin notwendig, sonst bleiben die Konsument:innen auf den hohen Stromrechnungen sitzen“, erklärt Oliver Picek, Ökonom am Momentum Institut.

Erst im Mai erhöhte der Verbund die Preise für seine Haushaltskund:innen – dadurch wächst die Stromrechnung für einen durchschnittlichen Kunden des Stromkonzerns um rund 240 Euro pro Jahr. Nun sollen von der Erhöhung betroffene Kund:innen zwei Monate gratis Strom beziehen, in Summe rund 120 Euro pro Person. „Selbst durchschnittliche Verbund-Kund:innen zahlen weiterhin deutlich mehr für ihren Strom im Vergleich zum Vorjahr“, bemerkt Picek.