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Unsichere Coronasituation zu Schulstart: Momentum Institut empfiehlt Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit

Seit Anfang August steigt die Inzidenz insbesondere bei den Kindergarten- und Volksschulkindern wieder stärker an. Mangels zugelassener Impfung für Kinder unter 12 Jahren drohen infektionsbedingte Schließungen von Kindergartengruppen und Schulklassen im Herbst und Winter. Um Eltern in diesem Fall bei der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen, empfiehlt das Momentum Institut die Wiedereinführung des im Juli ausgelaufenen Rechtsanspruchs auf Sonderbetreuungszeit.

Während die 7-Tagesinzidenz in der Gesamtbevölkerung laut Daten des Gesundheitsministeriums aktuell rund 2,7-mal so hoch ist wie noch Anfang August, stieg sie in der Gruppe bei den 0–14-Jährigen im gleichen Zeitraum doppelt so stark an. Dieser Anstieg könnte sich zu Schulbeginn noch verstärken, wie ein Blick nach Deutschland zeigt. Dort hat in einigen Bundesländern die Schule bereits im August wieder begonnen. In ebendiesen Bundesländern zeigt sich im Vergleich zu den übrigen Bundesländern ein stärkerer Anstieg der Infektionszahlen bei Kindern

In Österreich könnte sich die Situation ähnlich entwickeln. Damit dürften auch Gruppen- bzw. Klassenschließungen wieder ein Thema werden. Auch hier hilft ein Blick nach Deutschland, wo im Unterschied zu Österreich Daten zu coronabedingten Schließungen in Kinderbetreuungseinrichtungen (Kindergärten und Horte) verfügbar sind. Die Zahl der Schließungen korrelierte dort eng mit der Inzidenz der Kinder unter 14 Jahren.

Im Falle von plötzlichen Klassenschließungen müssen viele Eltern damit erneut ganztägig die Kinderbetreuung übernehmen. Die Betreuungsarbeit dürfte dabei vor allem wieder auf Mütter zukommen. Schon im letzten Jahr wurde die Betreuungsarbeit großteils von Müttern übernommen. Das spiegelt sich auch in der Arbeitszeit wider. Wie Studien zeigen, sank die Wochenarbeitszeit von Müttern um 22–30 Prozent, wenn die Kinder von Schulschließungen betroffen waren. Damit sinkt auch das Einkommen von Müttern. 

“Auch im zweiten Corona-Herbst haben Mütter nun nur die Wahl, ihre Arbeitszeit zu reduzieren und Einkommensverluste in Kauf zu nehmen oder tage- oder wochenlang die Arbeitszeit an den Tagesrandzeiten zu stemmen. Selbst das ist nur für jene Eltern möglich, die überhaupt ins Homeoffice wechseln können“, so Joel Tölgyes, Ökonom des Momentum Instituts. Das Momentum Institut empfiehlt daher die Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit sowie des Rechtsanspruchs darauf. Wie schon im Vorjahr soll dies mit einer Lohn- und Gehaltsfortzahlung von 100 % einhergehen. Die Lohnkosten sollen den Arbeitgeber:innen dabei durch den Staat ersetzt werden.