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Ungleichheit: Österreichs Steuersystem verteilt nicht um
Das reichste Prozent der Menschen in Österreich ist reicher als bisher geschätzt - es besitzt nach Berechnungen der Österreichischen Nationalbank bis zu 50 Prozent des gesamten Vermögens in Österreich. Das liegt auch an Österreichs Steuersystem, zeigt ein aktuelles Discussion Paper der sozialliberalen Denkfabrik Momentum Institut.
“Anders als viele glauben, hat Österreichs Steuersystem in der Gesamtbetrachtung kaum umverteilende Wirkung”, erläutert Momentum-Verteilungsexperte Mattias Muckenhuber. Über die Einkommensgruppen hinweg liegt der Steuerbeitrag bei rund 47 Prozent. Auch im einkommensstärksten Zehntel liegen die Beiträge unter 50 Prozent.
Ein Grund dafür ist, dass Kapitaleinkommen bevorzugt behandelt werden: Einkünfte aus Zinsen und Kapitalerträgen werden nicht progressiv besteuert, sondern unterliegen unabhängig von der Höhe dem verhältnismäßig niedrigen Kapitalertragsteuer-Satz von 25 bzw. 27,5 Prozent. “Gleichzeitig sind aber Kapitaleinkommen höchst konzentriert und nur im obersten Prozent der Einkommensverteilung relevant”, so Muckenhuber.
Die steuerliche Bevorzugung von Kapitaleinkommen führt dazu, dass Menschen mit hohen bis extrem hohen Vermögenseinkommen prozentuell weniger von ihrem Einkommen an Steuern und Abgaben beitragen als ein Großteil der Bevölkerung. Das Momentum Institut empfiehlt eine gemeinsame, progressive Besteuerung von Kapital- und Arbeitseinkommen. Das hätte auch einen zumindest dämpfenden Effekt auf die starke Vermögenskonzentration. Denn die extreme Ungleichheit in Österreich ist kein Naturgesetz, sondern Resultat politischer Entscheidungen.
Zum ausführlichen Discussion Paper:
Kapitaleinkommen wird im Gegensatz zu Arbeitseinkommen nicht progressiv besteuert, sondern unterliegt unabhängig von seiner Höhe dem gleichen, niedrigen Steuersatz. Gleichzeitig sind...