Teures Wohnen: Mietpreis-Spirale droht

Wohnkosten sind schon vor Ausbruch der Corona-Krise ein steter Preistreiber gewesen. Haushalte mit niedrigem Einkommen trifft die Teuerung nun am stärksten, denn Wohnen und Energie machen fast ein Viertel der Ausgaben im untersten Einkommensfünftel aus, warnt die sozialliberale Denkfabrik Momentum Institut. Die privaten Mieten stiegen seit 2010 um 50 Prozent.

Während sich die Preise für Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen seit 2010 um 35 bzw. 38,5 Prozent erhöhten, zog die Miete pro Quadratmeter im privaten Sektor binnen zehn Jahren um 50 Prozent an. Das liegt weit über der Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus von 20 Prozent.

Als Dämpfer der Mietpreise erweisen sich in allen Bundesländern der öffentliche und gemeinnützige Wohnbau. Hier gibt es markante Unterschiede im Vergleich zu den durchschnittlichen Mietpreisen am privaten Sektor. Zahlt man etwa in Tirol für eine private Hauptmietwohnung durchschnittlich EUR 8,60 pro Quadratmeter, sind es für eine Gemeindewohnung nur EUR 5,30. Vor allem in Wien ist die Differenz der Mieten pro Quadratmeter eklatant. Im Durchschnitt zahlt man für eine privat vermietete Wohnung um 72 Prozent mehr als für eine Gemeindewohnung.

Über alle Mietarten und Altersgruppen findet sich ein „Migrant Rent Gap“ – Haushalte mit Migrationshintergrund zahlen mehr Miete pro Quadratmeter. Dies lässt sich nicht dadurch erklären, dass Haushalte mit Migrationshintergrund tendenziell jünger sind, sondern zieht sich durch alle betrachteten Altersgruppen. Mit dem Alter nimmt insbesondere der „Gap“ bei den Gemeindewohnungen stark zu. Bei den 35- bis 49-Jährigen zahlen Haushalte mit Migrationshintergrund über ein Fünftel mehr, bei den 50- bis 64-Jährigen sind es um 28,5 Prozent mehr.

"Steigende Mietkosten schmerzen jene, die ohnehin über wenig Einkommen verfügen", erklärt Momentum-Ökonom Alexander W. Huber. Die öffentliche Hand hat hier durchaus Mittel, um spekulativen Wohnbau einzudämmen und gleichzeitig leistbaren Wohnraum zu fördern. So können Baulandvergaben oder die Wohnbauförderung an bestimmte Bedingungen geknüpft werden, etwa eine Quote an leistbaren Mietwohnungen. "Das Forcieren von öffentlichem und gemeinnützigem Wohnbau kann sich ebenfalls preisdämpfend auswirken", so Huber.

Viel wird über steigende Gas- und Treibstoffpreise gesprochen, der konstante Preistreiber der letzten Jahre sind aber die Mietpreise. Insbesondere am privaten Markt belasten die Wohnkosten die...