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Teuerungskrise: Menschen sparen bei Ausgaben für Lebensmittel
Die realen Umsätze im Lebensmittelhandel sinken, zeigt eine Auswertung des Momentum Instituts. Das deutet darauf hin, dass die Menschen bei Lebensmitteln sparen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf ausgewählte Grundnahrungsmittel würde Menschen mit den niedrigsten Einkommen mit zumindest 50 Euro im Jahr unterstützen.
Die sinkende Kaufkraft der Menschen als Folge des Ukraine-Kriegs zeigt sich auch bei den Ausgaben für Lebensmittel. Lebensmittel sind um 8,4 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Die Umsätze der Supermärkte und des Lebensmittel-Einzelhandels sind im April um 5,7 Prozent gesunken im Vergleich zum April des Vorjahres. Alleine seit März beträgt der Rückgang 3,3 Prozent. Der Index der verkauften Menge an Lebensmitteln (preisbereinigte Umsätze) sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7 Prozent. Das zeigen Berechnungen des Momentum Instituts auf Basis von Zahlen der Statistik Austria.
Die Umsätze im Lebensmittelhandel waren in den ersten beiden Pandemiejahren überdurchschnittlich hoch, vor allem während der Lockdowns. Im April 2022 sanken sie allerdings unter den langjährigen Trend seit 2010. „Der Rückgang bei den Umsätzen zeigt, dass die Menschen beim Lebensmitteleinkauf sparen“, bemerkt Alexander Huber, Ökonom am Momentum Institut.
„Insbesondere Menschen mit geringen Einkommen trifft die Inflation am härtesten. Sie müssen den Großteil ihres Einkommens in Grundbedürfnisse stecken, gerade dort steigen die Preise aber am stärksten. Sie können der Teuerung nicht ausweichen – Brot und Milch muss man auch kaufen, wenn die Preise explodieren“, erklärt Huber.
Mehrwertsteuersenkung auf Grundnahrungsmittel hilft unteren Einkommen mehr
Zumindest etwas abmildern könnte man die steigenden Kosten für Lebensmittel, indem man die Mehrwertsteuer für ausgewählte (Grund-)Nahrungsmittel für ein Jahr aussetzt. Haushalte im niedrigsten Einkommensfünftel würden vom Aussetzen der Mehrwertsteuer am stärksten profitieren. Pro Kopf blieben ihnen rund 50 Euro mehr im Jahr. In Relation zum Einkommen sind das 0,5 Prozent. Die ärmsten Menschen in Österreich würden also nicht nur relativ, sondern auch absolut am stärksten von der Maßnahme profitieren. Die Kosten der entgangenen Steuereinnahmen beliefen sich auf nur rund 138 Millionen Euro im Jahr. Das entspricht lediglich 0,68 Prozent der jährlichen Einnahmen des Staates.
Gesenkt würde die Steuer auf jene Lebensmittel, die für Haushalte mit den niedrigsten Einkommen eine größere Rolle spielen als bei allen anderen Haushalten. „Orientiert man sich an dem, was Haushalte mit wenig Geld tatsächlich kaufen – Grundnahrungsmittel wie Reis oder Milch, aber etwa auch günstigeres Tiefkühlgemüse statt frischem, aber teurem Obst und Gemüse – dann kommt eine Mehrwertsteuersenkung auf ausgewählte Nahrungsmittel auch bei ihnen an“, erläutert Huber.