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Teuerung kostet ärmste Haushalte mehr als ein Monatseinkommen
Die Teuerung kostet die ärmsten Haushalte im einkommensschwächsten Drittel der Gesellschaft durchschnittlich ein zusätzliches Monatseinkommen im Jahr 2022. Die bisher geschnürten Anti-Teuerungspakete der Bundesregierung entlasten einkommensarme Haushalte im Durchschnitt zwar ausreichend. Doch die Teuerung fällt individuell sehr unterschiedlich aus, womit die Hilfszahlungen für viele Haushalte nicht ausreichen werden. Mit der durchschnittlichen Höhe der Hilfszahlungen können im unteren Einkommensviertel zwischen 25 und 47 Prozent der Haushalte ihre inflationsbedingten Mehrausgaben heuer nicht decken.
Das ärmste Zehntel der Haushalte kostet die Teuerung heuer im Durchschnitt 1,25 Monatseinkommen. In der unteren Mittelschicht kostet sie immerhin noch fast ein gesamtes Monatseinkommen. Die Mittelschicht muss ein gutes Dreiviertel ihres Monatseinkommens aufwenden, um ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Die einkommensstärksten Haushalte Österreichs müssen dafür hingegen nur knapp ein halbes Monatseinkommen ausgeben.
„Da Haushalte mit hohem Einkommen mehr Geld ausgeben können, sind ihre Teuerungs-Mehrkosten in absoluten Beträgen zwar höher. Doch die Teuerungs-Belastung relativ zum Einkommen ist bei den ärmsten Haushalten am höchsten. Sie trifft die Teuerung also am stärksten“, erläutert Alexander Huber, Ökonom am Momentum Institut.
Teuerung fällt individuell stark unterschiedlich aus
Im Durchschnitt gleichen die Hilfspakete der Bundesregierung bis zum Ende des Jahres die Mehrkosten aus. Die ärmsten fünf Prozent der Haushalte in Österreich müssen im Schnitt mit einem Einkommen von 680 Euro pro Monat leben. Für sie betragen die Mehrkosten durch die Teuerung hochgerechnet für das heurige Jahr im Durchschnitt 975 Euro. Die durchschnittlichen Zahlungen aus den Hilfspaketen machen 1.220 Euro aus.
Doch unterschiedliche Ausgaben- und Konsummuster haben zur Folge, dass die Mehrkosten für manche unter den ärmsten Haushalten deutlich höher als der Durchschnitt ausfallen können. Innerhalb jeder Einkommensgruppe gibt es Haushalte, die durch die Entlastungspakete nicht ausreichend kompensiert werden. Für jeden vierten der einkommensschwächsten Haushalte reicht die durchschnittliche Zahlung aus den Anti-Teuerungspaketen nicht aus. In der unteren Mittelschicht steigt dieser Anteil schon auf knapp die Hälfte. „Lebt ein Haushalt etwa in einer schlecht gedämmten Wohnung und heizt quasi zum Fenster raus, dann treffen einen die hohen Kosten für Gas und Strom derzeit umso mehr“, so Huber, Inflationsexperte am Momentum Institut.
Im Viertel der Haushalte mit wenig Einkommen und höherer Teuerung fehlen 2022 rund 750 pro Kopf
Reichen die Hilfszahlungen für einen Haushalt nicht aus, so fehlt aufs Jahr gerechnet gleich eine größere Summe. Bei den fünf Prozent der Haushalte mit den allergeringsten Einkommen fehlen jenen, die unzureichend kompensiert werden im Schnitt 670 Euro, um die teuerungsbedingten Mehrkosten abzudecken. Zwischen dem 20. und 25. Hundertstel sind es schon 880 Euro. Gehört ein Haushalt zum Viertel mit den geringsten Einkommen und gibt mehr aus als in den Hilfspaketen im Durchschnitt vorgesehen ist, fehlen ihm rechnerisch durchschnittlich rund 750 Euro für das Jahr 2022. Als Datengrundlage der Untersuchung diente die Konsumerhebung 2019/20 sowie Zahlen des Fiskalrats. Zwecks wissenschaftlicher Vergleichbarkeit werden die Haushalte dafür äquivalisiert, also alle auf eine alleinstehende Person umgerechnet.