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Teuerung für energiearme Haushalte schon bei 14,7 %

Der neue Teuerungsreport des ökosozialen Momentum Instituts analysiert die Auswirkungen der steigenden Preise auf unterschiedliche Einkommens- und Haushaltsgruppen. Für manche Gruppen fällt die Teuerung wesentlich höher aus als für den Durchschnitt. Zu den Teuerungsverlierer:innen zählen vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen. Im ärmsten Einkommensfünftel lag die Teuerungsrate im Oktober mit 11,8 Prozent über dem Durchschnitt, im reichsten Einkommensfünftel mit 10,7 Prozent darunter. 

Besonders hart trifft die Teuerung Alleinerzieherinnen aus der unteren Einkommenshälfte sowie arbeitslose Menschen. Für sie liegen die geschätzten Mehrkosten aufgrund der Teuerung im Jahr 2022 beim 1,16- bzw. 1,10-Fachen des monatlichen Netto-Einkommens. Mit Abstand am stärksten unter der Teuerung leiden energiearme Haushalte. Das sind Haushalte mit überdurchschnittlichen Energiekosten und niedrigen Einkommen. Ihre Teuerungsrate liegt derzeit bei 14,7 Prozent. Um die Mehrkosten zu stemmen, müssen sie durchschnittlich das 1,82-Fache ihres Monatseinkommens aufwenden. "Die Teuerung trifft nicht alle gleich, im Gegenteil. Wer am wenigsten Geld zur Verfügung hat, ist von den steigenden Preisen wesentlich stärkster betroffen als Menschen mit hohen Einkommen", erklärt Alexander Huber, Ökonom am Momentum Institut.

Wie stark ein Haushalt von der Inflation betroffen ist, hängt vor allem von den Konsumgewohnheiten ab. Die Teuerungsrate ist lediglich ein gewichteter Durchschnittswert aus allen Kategorien an Gütern und Dienstleistungen. Die Preise wachsen jedoch nicht in allen Bereichen gleich stark. Gerade die Preise für Energie, Wohnen und Lebensmittel steigen enorm. Haushalte mit niedrigen Einkommen müssen einen beträchtlichen Teil ihres Geldes für genau diese Grundbedürfnisse ausgeben. Menschen im untersten Einkommensfünftel wenden mit 47 Prozent knapp die Hälfte ihres Einkommens für Grundbedürfnisse auf, im obersten Einkommensfünftel sind es lediglich 27 Prozent. 

"Jeder muss essen und wohnen, braucht eine Waschmaschine und einen Kühlschrank. Den steigenden Preisen bei den Grundbedürfnissen können arme Menschen nicht ausweichen, die Einmalzahlungen der Regierung sind jedoch schnell wieder verpufft“, so Huber. Um Haushalte mit niedrigen Einkommen gezielt zu entlasten, empfiehlt das Momentum Institut, die Preise bei den Grundbedürfnissen direkt zu dämpfen. Eine Gaspreisbremse – ähnlich der Strompreisbremse – würde die Heizkosten für viele Haushalte bremsen. Auch ein Preisdeckel für bestimmte Grundnahrungsmittel und ein Einfrieren der Mietkosten – wie in einigen anderen EU-Ländern bereits der Fall – würde insbesondere Haushalte mit niedrigen Einkommen entlasten.

Den Teuerungsreport als PDF zum Download gibt es auf unserer Website.

Die Teuerung trifft nicht alle gleich. Wer von den steigenden Preisen besonders betroffen ist, analysiert unser neuer Teuerungsreport.