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Studie: Teuerung für Arme höher
Inflation für ärmstes Fünftel 1,5% höher als für reichstes (2016-2019)
Mieter trifft Teuerung doppelt so stark wie Eigentümer
Viele Menschen haben das Gefühl, dass die Preise für sie persönlich stärker steigen, als es die offizielle Inflationsrate ausweist. „Unsere Analyse zeigt, dass das keine subjektive Wahrnehmung ist, sondern sich mit Fakten untermauern lässt“, sagt Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts. Der Thinktank hat sich in einer neuen Studie die Verteilung der Inflation auf unterschiedliche Einkommensgruppen in den Jahren 2016 bis 2019 angesehen. Fazit: Das ärmste Fünftel sah sich mit einer um 1,5% höheren Teuerung konfrontiert als das reichste.
Die einkommensschwächsten Haushalte litten in diesem Zeitraum kumuliert unter einer Inflation von 6%. Die einkommensstärksten Haushalte waren dagegen nur mit einer Rate von 4,5% betroffen.
Doppelt so hohe Teuerung für Mieter
Insbesondere Mieter von Wohnungen in Großstädten wie Wien, Graz oder Innsbruck verzeichneten in den Jahren 2016 bis 2019 eine Inflationsrate von kumuliert 7,4% bis 7,8%. „Stark steigende Wohnungsmieten machen sich für diese Menschen als Preistreiber bemerkbar, weil sie einen hohen Prozentsatz ihres Einkommens für Wohnen ausgeben müssen“, analysiert Picek.
Für Hauseigentümer in kleinen Gemeinden am Land lag sie dagegen mit etwas über 3% unter der Hälfte dieses Werts. „Generell leiden Mieter unter einer im Schnitt rund doppelt so hohen Inflationsrate wie Eigentümer von Wohnimmobilien“, so Picek.
Berechnung der Inflation nach Einkommen notwendig
Als Grund für die Diskrepanz zwischen offizieller und gefühlter Inflation sieht Ökonom Picek die Berechnungsweise der offiziellen Inflationsrate: „Der höhere Konsum einkommensstarker Haushalte verzerrt die Statistik in eine Richtung, welche die Lebensrealität vieler Haushalte nicht abbildet“ und ergänzt: „Dass Geringverdiener viel stärker von der Teuerung betroffen sind, spiegelt sich leider nicht in den Inflationsanpassungen staatlicher Transferleistungen.“
Picek plädiert daher für entsprechende Anpassungen: „Die Abgeltung der Inflation sollte sich stärker an einkommensspezifischen Inflationsraten orientieren, um Einkommensverluste auch tatsächlich auszugleichen.“
Ungerechte Teuerung: Warum Inflation Arme mehr trifft | Momentum Institut — www.momentum-institut.at
Worüber die offizielle Inflationsrate oft hinwegtäuscht: Nicht alle Menschen sind von der selben Preissteigerung betroffen. Vor allem einkommensschwache Haushalte, MieterInnen, Städter und Frauen litten im Zeitraum 2016-2019 unter einer überdurchschnittlichen Inflationsrate.