Studie: 65% werden pflegen müssen

Zwei Drittel aller ÖsterreicherInnen werden im Laufe ihres Lebens Angehörige betreuen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, selbst zu pflegen, weiß der interaktive Pflegerechner des Momentum Instituts.

Hier die wichtigsten Ergebnisse unserer neuen Pflegestudie im Überblick:

  • 65% aller ÖsterreicherInnen werden im Erwachsenenalter pfegen.

  • Fast 42% aller PlegegeldbezieherInnen werden von Angehörigen betreut – 5,4% über die 24-Stunden-Betreuung.

  • Frauen tragen die Hauptlast: Sie pflegen um 50% häufiger als Männer (Frauen 12%, Männer 8%) sowie länger als diese (Frauen 27, Männer 22 Wochenstunden).

  • Mit durchschnittlich 25 Wochenstunden an Pflegearbeit rangiert Österreich in der EU hinter Polen auf Platz 2.

  • Frauen zwischen 46 und 64 Jahren pflegen mit 15% besonders oft, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verringert. Altersarmut wir damit befördert, da Frauen bereits während der Kinderbetreuung oft Teilzeit arbeiten.

  • Wer pflegt, steckt beruflich zurück: 28% aller Pflegenden reduzieren ihr Arbeitspensum oder geben den Beruf ganz auf. Nur 29% der Frauen, die pflegen, gehen einem bezahlten Beruf nach, bei den Männern sind es 52%.

  • Pflege ist tendenziell weiblich, wird häufig von Personen ausgeübt, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen, eher über niedrige Bildung und ein niedriges Einkommen verfügen sowie auf dem Land leben.

Alle Details in unserer Studie zum Download:

Zwei Drittel pflegen - vor allem Frauen und Menschen ohne Erwerbseinkommen

Werde ich selbst pflegen?

Was tun?

Basierend auf diesen Ergebnissen empfiehlt das Momentum Institut folgende Maßnahmen:

  • Höhere Bezahlung für professionelle Pflegekräfte, um den Pflegeberuf zu attraktivieren.

  • Ausbau der öffentlich finanzierten Pflege - z.B. flächendeckend Tageszentren und mobile Pflegedienste - zur Entlastung von Angehörigen.

  • Investitionen in soziale Infrastruktur: Die Covid-19-Krise als Chance für die Schaffung von Jobs im Pflegebereich nutzen.

  • Mehr Menschen in solidarische Pflege einbinden, um Belastung für Pflegende zu reduzieren.