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Strompreisdeckel auf Grundbedarf reduziert künftige Stromrechnung um 340 Euro

Angesichts der hohen Strompreise droht Haushalten in Österreich ein deutlicher Anstieg der Stromkosten. In Wien steht Anfang kommenden Jahres zumindest eine Verdopplung der jährlichen Stromrechnung an. Ein Preisdeckel auf den Stromgrundbedarf könnte die Mehrkosten beim Strom für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt um 340 Euro senken, zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts.

Die Großhandelspreise für Strom steigen weiter. Die Stromversorger geben sie erst zeitverzögert an die Haushalte weiter. Für einen durchschnittlichen Zweipersonen-Haushalt in Wien würde sich die gesamte Stromrechnung fast verdoppeln und damit Anfang kommenden Jahres um rund 680 Euro steigen, wie eine Berechnung des Momentum Instituts zeigt. Je nach Bundesland und Stromanbieter drohen unterschiedlich hohe Steigerungen.

„Ein Großteil der Teuerung stammt direkt und indirekt vom Krieg in der Ukraine. Doch beim Strom ist die Teuerung zu einem großen Teil hausgemacht, weil der Markt künstlich überhöhte Strompreise erzeugt“, erklärt Joel Tölgyes, Klima-Ökonom am Momentum Institut.

Deckel auf einen Teil der Stromrechnung der Haushalte

Um den drohenden Preisanstieg abzufedern, werden nun vermehrt Markteingriffe in der Form von Preisdeckeln diskutiert. Eine Möglichkeit ist ein Strompreisdeckel für Haushalte. Gedeckelt wird ein vordefinierter Grundbedarf auf Strom, etwa die Hälfte des durchschnittlichen Jahresverbrauchs. Dieser wird mit dem derzeitigen Preis für die Zukunft festgesetzt. Der darüberhinausgehende Stromverbrauch wird weiterhin mit dem Marktpreis verrechnet.

„Ein Preisdeckel auf den Grundbedarf führt einerseits dazu, dass Strom vor allem für niedrige Einkommen leistbar bleibt. Gleichzeitig bleibt der dringend notwendige Anreiz zum Stromsparen erhalten. Wer deutlich mehr als den Grundbedarf verbraucht, bezahlt auch eine deutlich höhere Stromrechnung“, so Tölgyes.

Rechnet man die aktuellen Strompreise hoch, würde die aktuelle Stromrechnung (740 Euro im Jahr) für einen durchschnittlichen Wiener Zweipersonen-Haushalt im nächsten Jahr auf 1.420 Euro steigen. Mit einem Strompreisdeckel auf den Grundbedarf lässt sich rund die Hälfte der drohenden Mehrkosten pro Haushalt vermeiden. Die Stromrechnung fällt so um 340 Euro geringer aus (1.080 Euro) als ohne Preisdeckel.

Progressiver Energietarif verstärkt Anreiz zum Energiesparen

Sozial noch treffsicherer wird der Preisdeckel, wenn man den mit Festpreis gedeckelten Grundbedarf individuell erhöht – etwa nach Zahl der Bewohner:innen oder nach Energieklasse der Wohnung und Wohnungsgröße. Der Anreiz zum Stromsparen lässt sich zudem durch weitere Tarifstufen verstärken, wie es Italien mit einem progressiven Energietarif seit langem praktiziert. Je mehr Strom verbraucht wird, desto höher wären die durchschnittlichen Stromkosten je Kilowattstunde Verbrauch. „So lässt sich auch für wohlhabende Haushalte ein finanzieller Anreiz zum Stromsparen erzeugen. Der ist angesichts der drohenden Gasknappheit notwendig“, bemerkt Tölgyes.