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Steigende Heizkosten: Momentum Institut legt Modell für Gaspreisbremse vor

Neben dem Strompreis steigt auch der Gaspreis enorm an. Über eine Million Haushalte in Österreich heizt mit Gas. Um die Heizkosten zu bremsen, empfiehlt das Momentum Institut vor der kommenden Heizsaison auch den Gaspreis durch eine Gaspreisbremse zu deckeln.

Das Momentum Institut schlägt – ähnlich der Strompreisbremse – ein Modell für eine Gaspreisbremse vor:

  • Günstiger, preisgedeckelter Grundverbrauch: Bis zu einem Grundverbrauch von 5.000 Kilowattstunden pro Jahr zahlen Haushalte den Vorjahrespreis (3,4 Cent/kWh). Mehrpersonenhaushalte bekommen das 1,5-Fache (7.500 kWh).

  • Energiesparanreiz: Bis zu 12.500 kWh pro Jahr (18.750 kWh bei Mehrpersonenhaushalten) zahlen Haushalte den Marktpreis.

  • Aufschlag für Vielverbrauch: Auf Verbrauch über 12.500 kWh fällt ein Aufschlag von 25 Prozent an.

  • Soziale Staffelung: Armutsgefährdete Haushalte sind vom Aufschlag für Vielverbrauch ausgenommen. Außerdem erhalten sie einen höheren preisdeckelten Grundverbrauch 7.500 kWh (11.250 kWh bei Mehrpersonenhaushalten) zum Vorjahrespreis.

„Die Versorgung an lebensnotwendigen Grundbedürfnissen muss leistbar bleiben. Neben Strom gehört auch das Heizen dazu. Mit einer Gaspreisbremse würde die Regierung eine Million Haushalte vor exorbitant steigenden Heizkosten bewahren“, empfiehlt Joel Tölgyes, Klima- und Energieökonom am Momentum Institut.

Wie bei der Strompreisbremse soll auch bei der Momentum-Gaspreisbremse ein Grundbedarf an Gas günstig zur Verfügung stehen. Verbrauch bis zu 5.000 kWh pro Jahr soll zum Vorjahrespreis von 3,4 Cent pro Kilowattstunde abgegeben werden. Das entspricht in etwa dem Durchschnittsverbrauch einer 35 m2 Wohnung bzw. etwas weniger als 50 Prozent eines Einpersonenhaushalts. Da die Haushaltsgröße für den Gasverbrauch beim Heizen ausschlaggebend ist, wird sie bei der Preissetzung berücksichtigt. Mehrpersonenhaushalten steht eine Grundmenge von 7.500 kWh pro Jahr zur Verfügung. Verbrauch darüber hinaus unterliegt bis zu 12.500 kWh pro Jahr (bei Mehrpersonenhaushalten 18.750 kWh pro Jahr) dem Marktpreis.

Um den Anreiz zum Energiesparen zu erhöhen, fällt für noch höheren Verbrauch ein Aufschlag von 25 Prozent an. „Uns muss klar sein: Das Gas wird knapp. Wir müssen sicherstellen, dass niemand im Winter frieren muss. Aber Gas darf diesen Winter nicht mehr verschwendet werden. Ob das Heizschwammerl laufen muss oder die Gänge in der Schloss-Villa beheizt sein müssen, sollte man sich zweimal überlegen“, so Tölgyes.

Soziale Staffelung bringt Treffsicherheit

Einer Studie des Sozialministeriums zufolge haben 383.000 Menschen nicht genug finanzielle Mittel, um ihre Wohnung in der kalten Jahreszeit ausreichend warm zu halten. Besonders von den steigenden Heizkosten getroffen werden die rund 100.000 energiearmen Haushalte in Österreich. Das sind Haushalte mit niedrigen Einkommen und hohem Energieverbrauch aufgrund von schlecht gedämmten Wohnungen. Um sicherzustellen, dass auch solche Haushalte ausreichend entlastet werden, bekommen Haushalte mit niedrigen Einkommen einen höheren Grundverbrauch von 7.500 kWh (bei Mehrpersonenhaushalten 11.250 kWh) zu günstigen Preisen und werden vom Aufschlag für Vielverbrauch ausgenommen.

„Die Gasrechnung wird sich für viele Haushalte im kommenden Winter verdoppeln. Das bedeutet schon einmal Mehrkosten von rund 900 Euro. Eine Preisbremse für den Grundbedarf kann diese Kostenanstiege drücken“, erwartet Tölgyes. Da Haushaltsgröße und Einkommen bei der Preissetzung berücksichtigt werden, wirkt die Momentum-Gaspreisbremse sozial treffsicher. Für Haushalte mit den niedrigsten Einkommen verringert sich die Gasrechnung um 1.156 Euro. Bei Haushalten mit den höchsten Einkommen sind es lediglich 667 Euro weniger.

Heizungstausch unterstützen

Die Kosten für einen Gaspreisdeckel veranschlagt das Momentum Institut bei 770 Millionen Euro, deutlich günstiger als der Strompreisdeckel. Nicht eingerechnet sind dabei allerdings Fernwärme-Kund:innen, die ebenfalls großteils indirekt über Gas beheizt werden. Rund eine Million Haushalte in Österreich – mehr als jeder vierte – heizt mit Gas. Der Großteil der Haushalte (rund zwei Drittel), die mit Gas heizen, lebt in Ostösterreich – in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. In Wien heizen rund 45 Prozent der Haushalte mit Gas, in Niederösterreich und dem Burgenland sind es jeweils etwa ein Drittel. Neben der Ost-Region verzeichnet Vorarlberg mit 34 Prozent eine ähnlich hohe Gasabhängigkeit unter Haushalten. In Kärnten hingegen heizen lediglich fünf Prozent der Haushalte mit Gas, in der Steiermark nur elf Prozent.

Etwa die Hälfte der Haushalte mit Gasheizung wohnt zur Miete und hat dadurch keinen Einfluss auf einen Heizungstausch hin zu einer klimafreundlichen, kostengünstigen Alternative. „Besonders für Mieter:innen ist die Gaspreisbremse wichtig, denn sie können den steigenden Heizkosten nicht ausweichen. Gleichzeitig gilt es, den Heizungstausch schneller voranzutreiben – durch Anreize, die bei Vermieter:innen ansetzen und einem Vorziehen des Verbots von Gasheizungen“, so Tölgyes.

Eine detailliertere Beschreibung der Momentum-Gaspreisbremse findet sich auf unserer Website.