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Steigende Heizkosten: Aufteilung der CO2-Steuer entlastet Mieter:innen

Im Herbst werden aufgrund des Ukraine-Kriegs die Heizkosten spürbar steigen. Dazu kommt ab Oktober die CO2-Steuer auf Heizen. Mieter:innen können die Entscheidung, ihr Heizungssystem klimafreundlich umzurüsten, nicht treffen, zahlen aber die volle CO2-Steuer. Das Preissignal der CO2-Steuer verfehlt damit seine Wirkung. Nur eine Kostenteilung mit den Vermieter:innen setzt die nötigen finanziellen Anreize zum Heizungstausch.

Für 571.000 Haushalte, die mit Gas oder Öl heizen, fallen mit der CO2-Steuer im Schnitt 95 Euro pro Jahr mehr an. „Für Mieter:innen-Haushalte bedeutet das eine finanzielle Belastung, die teils der Vermieter oder die Hauseigentümerin tragen sollte. Denn nur sie können einen Heizungstausch veranlassen, weg von Gas oder Öl hin zu einem klimafreundlichem Heizsystem. Die Mieter:in bezahlt künftig die Steuer, darf aber die Heizung selbst gar nicht tauschen”, erklärt Joel Tölgyes, Klima-Ökonom am Momentum Institut.

Als Anreiz für Vermieter:innen, Heizungen möglichst rasch zu tauschen, empfiehlt das Momentum Institut, die CO2-Steuer zwischen Vermieter:innen und Mieter:innen aufzuteilen etwa wie in Deutschland. Das Momentum Institut hat das deutsche Modell auf Österreich umgelegt. Die Kostenteilung erfolgt je nach Energieeffizienz der Wohnung. Je ineffizienter die Wohnung, desto höher der Anteil der Vermieter:innen. Dazu könnte man auf das bereits bestehende System der Energieausweise zurückgreifen, in denen der Heizwärmebedarf je Quadratmeter festgehalten wird.

Während der Beitrag der Vermieter:innen bei einer Wohnung der besten Energieklasse A++ gering wäre, müssten sie bei Wohnungen der schlechtesten Energieklasse G für 90 Prozent der CO2-Steuer aufkommen. Insgesamt würden Mieter:innen dadurch rund 37 Prozent des CO2-Steueraufkommens im Heizungsbereich schultern – anstatt 100 Prozent, wie in der bisherigen Umsetzung der CO2-Steuer. Die verbleibenden 63 Prozent bezahlen die Vermieter:innen.

„Eine Kostenteilung hilft insbesondere Haushalten mit niedrigen Einkommen, die ohnehin schon unter der Teuerung leiden. Sie leben deutlich öfter zur Miete als Haushalte mit hohen Einkommen“, so Tölgyes.

Bessere Lenkungswirkung durch höhere CO2-Steuer

Um die Lenkungswirkung hin zu klimafreundlichem Verhalten zu erhöhen, sollte die CO-Steuer bei ihrer Einführung 50 Euro pro Tonne statt 30 Euro betragen. Das Gesamtaufkommen der CO2-Steuer würde dadurch im Mietbereich zwar auf 90 Millionen Euro erhöht. Dennoch würden mit der Kostenteilung bei den betroffenen 571.000 Haushalte im Schnitt 36 Euro pro Jahr weniger anfallen, als bei der jetzigen Lösung, bei der die Mieter:innen 100 Prozent der Steuer bezahlen.

„Mit der Kostenteilung könnte man außerdem die CO2-Steuer von derzeit 30 Euro auf 50 Euro pro Tonne anheben. Die Lenkungswirkung wäre dadurch höher und zielgerichteter: Der Anreiz für den Heizungstausch steigt und kommt zusätzlich bei den Personen an, die Verantwortung tragen: den Vermieter:innen“, so Tölgyes.

Mehr zur Kostenteilung der CO2-Steuer auf Heizen zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen gibt es auf unserer Website.

Um den jetzt so dringenden Heizungstausch zu forcieren, sollte die CO2-Steuer fürs Heizen zwischen Vermieter:innen und Mieter:innen aufgeteilt werden.