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Staatsschulden: Finanzierungsumfeld günstig wie nie
Österreich hat 2020 Mittel von 42 Milliarden Euro neu aufgenommen. Berechnungen des Momentum Instituts auf Basis von Daten der Bundesfinanzierungsagentur zeigen: Das Nullzinsumfeld führt für die 2020 ausgegebenen österreichischen Bundesanleihen zu einem Gewinn von 37 Millionen Euro im ersten Jahr. Anders als früher zahlt also nicht Österreich den Gläubigern eine Prämie, sondern umgekehrt. Das ist aber nur ein Grund, warum das Finanzierungsumfeld für neue staatliche Kredite so günstig wie nie zuvor ist, so die Forscher des Momentum Instituts.
Zusätzlich mindert die künftige Inflation den Wert der Rückzahlungen. Berücksichtigt man die Inflation mit einer vorsichtig geschätzten Bandbreite zwischen 1 und 2% pro Jahr, muss die Republik nur zwischen 80% und 91% des Wertes der Anleihen real zurückzahlen. Noch günstiger sind nun ausgegebene Anleihen mit 20 Jahren Laufzeit. “Wenn wir als Staat jetzt eine U-Bahn-Linie mit 6 Stationen kreditfinanzieren und dafür eine Anleihe ausgeben, zahlen wir nur 4-5 Stationen zurück. 1-2 Stationen bekommen wir quasi umsonst”, illustriert Momentum-Chefökonom Oliver Picek.
Nicht zuletzt benötigt die Konjunktur nicht nur private Konsum- und Investitionsimpulse, sondern auch die Ausweitung staatlicher Investitionen. "Alleine wird der Privatsektor zu schwach sein, um den Konjunkturmotor zu starten", analysiert Picek.
Das Momentum Institut empfiehlt daher die Einrichtung eines anleihefinanzierten staatlichen Investitionsfonds (Richtgröße 15 Milliarden Euro). Ein solcher Fonds solle auf Basis transparenter Kriterien Projekte im Bereich Klimaschutz, Daseinsvorsorge und Bildung finanzieren.
Zum ausführlichen Policy Brief von den Momentum-Ökonomen Joel Tölgyes und Oliver Picek:
Gewinne mit neuen Staatsschulden? Öffentlichen Investitionssprint hinlegen | Momentum Institut — www.momentum-institut.at
Die Rendite auf neu ausgegebene österreichische Bundesanleihen sank im vergangenen Jahr erstmals in den negativen Bereich.