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Schlechter Gesundheitszustand erhöht Risiko für Arbeitslosigkeit maßgeblich
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist weiterhin rückläufig. Im Mai waren 31.594 Menschen weniger arbeitslos als im Mai 2019, vor der Corona-Krise. Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist jedoch nicht ausschließlich abhängig von der wirtschaftlichen Situation im Land. Individuelle Faktoren wie Gesundheitszustand, Art des Arbeitsverhältnisses und Bildungsabschluss haben maßgeblichen Einfluss darauf. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts.
Wie hoch das individuelle Risiko ist, arbeitslos zu werden, weiß der neue Arbeitslosen-Rechner des Momentum Instituts.
In den letzten zehn Jahre waren im Schnitt sieben von 100 Menschen arbeitslos. „Die Gefahr, arbeitslos zu werden, ist jedoch bei weitem nicht für alle gleich. Arbeitslosen wird oft mangelnde Motivation unterstellt. Dabei liegen die Ursachen, warum Menschen ihren Job verlieren, oft an Umständen, auf die Arbeitslose kaum Einfluss haben“, sagt Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.
Der größte Risiko-Faktor für Arbeitslosigkeit ist der Gesundheitszustand. Wer im Alltag durch seine Gesundheit stark eingeschränkt ist, hat ein um rund 17 Prozentpunkte höheres Risiko, arbeitslos zu werden, als Menschen ohne gesundheitliche Einschränkungen.
Art des Arbeitsverhältnisses und Bildungsabschluss ausschlaggebend
Auch die Art des Arbeitsverhältnisses spielt eine Rolle. Mit einem befristeten Arbeitsvertrag steigt das Risiko für Arbeitslosigkeit um fast zwölf Prozentpunkte im Vergleich zu einem Beschäftigungsverhältnis mit einem unbefristeten Dienstvertrag. Ein:e Arbeiter:in hat ein um 2,2 Prozentpunkte höheres Risiko, arbeitslos zu werden, als ein:e Angestellte:r. Für Beamt:innen ist das Risiko hingegen um 3,5 Prozentpunkte geringer.
Je höher der Bildungsabschluss, desto geringer das Risiko arbeitslos zu werden. Personen mit höchstens einem Pflichtschulabschluss haben ein um fast sieben Prozentpunkte höheres Risiko für Arbeitslosigkeit als Menschen mit Matura. Umgekehrt gilt: Für Menschen mit Universitätsabschluss ist das Risiko um rund zwei Prozentpunkte geringer.
Existenz von arbeitslosen Menschen absichern
„Unabhängig von der Ursache für die Arbeitslosigkeit gilt es, betroffene Menschen entsprechend abzusichern. Denn wer in Österreich arbeitslos wird, verliert von einem Tag auf den anderen fast die Hälfte seines Einkommens. Jeder fünfte kurzzeitarbeitslose, sogar jeder zweite langzeitarbeitslose Mensch ist armutsgefährdet“, so Sturn. Wichtig wäre eine verbesserte Existenzsicherung durch höheres Arbeitslosengeld, ein starker Fokus auf Langzeitarbeitslose mit öffentlich finanzierten Stellen, und eine individuellere Betreuung beim Arbeitsmarktservice, empfiehlt das Momentum Institut. „Eine Arbeitsmarktreform, die darauf abzielt, arbeitslose Menschen bei ihrer Jobsuche zu unterstützen, sollte diese Punkte berücksichtigen."
Den ausführlichen Policy Brief zum Thema Arbeitsmarktreform als PDF zum Download gibt es hier.
Wie hoch ist dein Risiko, arbeitslos zu werden? Der Arbeitslosen-Rechner des Momentum Instituts gibt Einblicke.