Rekordanstieg bei Langzeitarbeitslosigkeit

DIe Corona-Krise bringt einen Rekordanstieg bei der Langzeitarbeitslosigkeit. Wie ein aktueller Policy Brief des sozial-ökologischen Momentum Instituts zeigt, liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit Stand Ende März 2021 bei 188.101 Menschen, rechnet man alle mit Langzeitarbeitslosen-Status (etwa auch Schulungen) des AMS mit ein.

Seit Beginn der Corona-Krise sind knapp 57.000 Menschen mehr langzeitarbeitslos – ein Anstieg um 43%.

Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt zwar seit einem Jahr kontinuierlich an, erhielt im Monat März aber den größten monatlichen Schub seit Beginn der Messung im Jahr 2004. Im Vergleich zu Ende Februar sind mit Ende März 2021 über 9.100 Personen mehr arbeitslos (+5,1%).

Insgesamt hat sich die Langzeitarbeitslosenquote seit der Finanzkrise 2008 verdoppelt. Der Wirtschaftsaufschwung war für viele nicht stark genug war, sie blieben arbeitslos und wurden "nach unten durchgereicht“. Die Zahl jener, die bereits über fünf Jahre arbeitslos waren, hat sich auf 24.300 versechsfacht, zeigt eine Sonderauswertung von AMS-Daten. Die Corona-Krise bedeutete für die Langzeitarbeitslosigkeit 2020 und 2021 zunächst hauptsächlich einen Anstieg der Langzeitarbeitslosen zwischen 1 und 2 Jahren. "Durch die Krise besteht die Gefahr der Verfestigung. Denn es wächst die Zahl jener, die völlig vom Arbeitsmarkt entkoppelt sind", warnt Oliver Picek, Chefökonom des Instituts.

Das Momentum Institut empfiehlt, dringend einen Masterplan gegen Langzeitarbeitslosigkeit auszuarbeiten. Teil davon sollte eine öffentliche Beschäftigungsaktion sein, da die Beschäftigungschancen von sehr lang Arbeitslosen im ersten Arbeitsmarkt extrem gering sind.

Zum Policy Brief:

Das Corona-Virus und das schwache Pandemie-Management in Österreich sorgen für einen neuen Rekord bei der Langzeitarbeitslosigkeit. Mit Stand Ende März 2020 waren mehr als 188.000 Menschen länger als ein Jahr auf Jobsuche - so viele wie nie zuvor in der Zweiten Republik. Ursachen, Entwicklung und Hintergründe beleuchtet die neue Analyse.