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Reichste Haushalte allein könnten sieben Prozent an Gas einsparen

Der Gasverbrauch von Haushalten mit hohen Einkommen ist überdurchschnittlich hoch. Würden sie ihren Verbrauch auf jenen der Mittelschicht reduzieren, ließen sich rund sieben Prozent des österreichischen Haushaltsgasverbrauchs einsparen. Das zeigt eine Analyse des ökosozialen Momentum Instituts. Damit der Grundverbrauch an Gas leistbar bleibt und gleichzeitig übermäßiger Gasverbrauch reduziert wird, empfiehlt das Institut eine Gaspreisbremse mit Energiesparanreiz.

Aufgrund der zunehmenden Gasknappheit einigten sich Österreich und die anderen EU-Mitgliedsstaaten darauf, ihren Gasverbrauch – zunächst freiwillig – im Winter um 15 Prozent zu reduzieren. Reichere Haushalte haben in Österreich jedoch ein weit höheres Einsparpotenzial als Haushalte mit niedrigen Einkommen, wie eine Analyse des Momentum Instituts zeigt. Würden die 20 Prozent der österreichischen Haushalte mit den höchsten Einkommen ihren Gasverbrauch auf das Niveau der Mittelschicht zurückfahren, würden sie bereits rund sieben Prozent des gesamten Haushaltsgasverbrauchs einsparen. Das entspricht knapp der Hälfte des EU-Ziels für den Haushaltssektor.

Verbraucher:innen mit niedrigeren Einkommen haben wesentlich weniger Spielraum, Gas zu sparen: Die breite Mittelschicht (zweites bis viertes Einkommensfünftel) weist einen recht einheitlichen Gasverbrauch von jeweils rund 2.650 Gigawattstunden pro Jahr auf. Das ärmste Einkommensfünftel verbraucht mit 1.980 Gigawattstunden pro Jahr deutlich weniger Gas. Ärmere Haushalte leben in kleineren Wohnungen und sind aufgrund ihrer begrenzten finanziellen Mittel ohnehin zum Gassparen gezwungen. Bereits vor der aktuellen Energiepreiskrise konnten sich rund 100.000 Haushalte in Österreich keine warme Wohnung leisten.

„In der aktuellen Situation ist es wichtig, dort einzusparen, wo es am wenigsten wehtut. Gas, das für ungenutzte Räume in großen Häusern oder für die Garagenheizung verschwendet wird, fehlt schlussendlich dort, wo wir es dringend brauchen“, so Joel Tölgyes, Klima- und Energieökonom am Momentum Institut.

Gaspreisbremse mit Energiesparanreiz

Um die Anreize zum Gassparen gezielt auf Gasverschwendung zu richten, empfiehlt das Momentum Institut eine Gaspreisbremse mit Aufschlag für übermäßigen Verbrauch. Ähnlich der bereits beschlossenen Strompreisbremse würde ein Grundbedarf an Gas zu günstigen Preisen bereitgestellt. Ein zusätzlicher Aufschlag auf besonders hohen Gasverbrauch würde deutlich bessere Energiesparanreize liefern.

Haushalte mit niedrigen Einkommen würden von der Gaspreisbremse nach Modell des Momentum Instituts deutlich stärker profitieren. Ihre Gasrechnung würde um rund 1.109 Euro pro Jahr sinken bzw. weniger steigen. Für Haushalte mit hohen Einkommen reduziert sich die Rechnung hingegen lediglich um rund 714 Euro. Für sie wäre der Anreiz zum Energiesparen höher.

„Genauso wie Strom ist auch Gas zum Heizen ein Grundbedürfnis. Niemand sollte im Winter frieren. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass eine Grundmenge an Gas günstig bleibt. Besonders hoher Verbrauch würde durch diese Variante der Gaspreisbremse jedoch deutlich teurer und liefert damit einen treffsicheren Anreiz zum Gassparen“, erklärt Tölgyes.

Das Momentum-Modell zur Gaspreisbremse im Detail gibt es auf unserer Website.

Neben dem Strompreis steigt auch der Gaspreis enorm an. Über eine Million Haushalte in Österreich heizt mit Gas. Eine Gaspreisbremse würde ihre Heizkosten bremsen.