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OMV: Drei Milliarden Euro Übergewinn in den ersten drei Quartalen
Aufgrund der kriegsbedingten Energiekrise fahren manche Energiekonzerne enorme zusätzliche Gewinne ein. Bei der OMV liegt dieser Übergewinn in den ersten drei Quartalen 2022 bereits bei drei Milliarden Euro, zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts. Für das gesamte Jahr werden insgesamt bis zu 4,1 Milliarden Euro Übergewinn erwartet.
Auch im dritten Quartal 2022 lagen die Gewinne der OMV mit 1,4 Milliarden Euro überdurchschnittlich hoch. Im Vergleich zum dritten Quartal 2021 steigerte die OMV ihre Gewinne um 181 Prozent, zeigen die heute veröffentlichten Quartalsergebnisse. „Ein großer Teil der Inflation ist importiert, gewisse Preisanstiege sind jedoch hausgemacht. Manche Unternehmen nützen die Energiekrise und ihre Marktmacht, um ihre Gewinne zu steigern“, sagt Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.
Insbesondere Mineralölkonzerne gehören zu den Profiteuren der kriegsbedingten Preiserhöhungen. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine haben sie die Gewinnspannen ihrer Raffinerien (Bruttomargen) deutlich erhöht, wie Berechnungen des Momentum Instituts sowie der Bundeswettbewerbsbehörde bestätigen. „Durch überdurchschnittlich hohe Gewinnaufschläge auf den Rohölpreis klingeln bei den Mineralölkonzernen die Kassen. Sie machen enorme Übergewinne, auf Kosten der Konsument:innen“ , so Sturn. Definiert wird als Übergewinn der zusätzliche Gewinn im Vergleich zu den Quartalen bzw. zum Durchschnitt der Vorjahre.
Hochrechnung zeigt bis zu 4,1 Milliarden Übergewinn 2022
Ein Vergleich zu den OMV-Ergebnissen der ersten drei Quartale 2021 ergibt einen Übergewinn von drei Milliarden Euro. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2022 könnten sich damit insgesamt Übergewinne von bis zu 4,1 Milliarden Euro ergeben. „Selbst nach Abzug der Kapitalertragsteuer fließt die Hälfte jeder Dividendenzahlung an in- und ausländische Anleger. Will man, dass die Übergewinne der Allgemeinheit zugutekommen, sollte man sie mit einer Übergewinnsteuer abschöpfen“, so Sturn.
Der EU-Ministerrat hat sich auf eine Übergewinnsteuer für Energiekonzerne geeinigt, Österreich will dies ebenfalls umsetzen. Der europäische Mindest-Vorschlag lässt jedoch einen großen Teil der Übergewinne unbesteuert: Für Mineralölkonzerne fällt der Steuersatz mit 33 Prozent niedrig aus. „Die Übergewinnsteuer der EU ist ein Schritt in die richtige Richtung. Österreich sollte seine nationale Übergewinnsteuer aber höher ansetzen als der Vorschlag aus Brüssel”, so Sturn.
Das Momentum Institut empfiehlt einen Steuersatz von 90 Prozent auf kriegsbedingte Übergewinne – zeitlich begrenzt, aber für die gesamte Dauer der aktuellen Krise (Februar 2022 bis zum Ende der Gas- und Ölkrise). Für erneuerbare Stromerzeuger erfolgt die Abschöpfung der Erlöse laut EU-Plan zudem erst ab 180 Euro pro Megawattstunde. „Für den rentablen Ausbau der erneuerbaren Energie reichen 70 Euro völlig aus. Pro Megawattstunde lässt der Staat somit 110 Euro an Erlösen völlig unbesteuert. Das Aufkommen wird entsprechend geringer ausfallen”, befürchtet Sturn.