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Momentum-Ökonom warnt vor Mietpreis-Spirale
Während hohe Einkommen die Inflation vor allem bei den Preisen für Verkehr und Freizeit spüren, ist es bei Haushalten mit niedrigem Einkommen vor allem die Deckung der Grundbedürfnisse, die merklich teurer geworden ist, zeigen Daten des sozialliberalen Momentum Instituts. Zwischen 2005 und 2020 lag die Inflation für das unterste Einkommensfünftel um drei Prozentpunkte über jener des reichsten Fünftels. Haupttreiber: die Wohnkosten. So stiegen seit 2010 die privaten Mieten um 50 Prozent.
Per 1. April werden nun die Richtwertmieten um fast 6 Prozent angehoben, für hunderttausende steigen damit die Mieten. In Zeiten hoher Inflation bergen Mieterhöhungen aber ein besonderes Risiko in sich: sie können eine Mietpreis-Spirale in Gang setzen, die besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen trifft, warnt Momentum-Ökonom Alexander W. Huber. "Mieten weisen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex mit 5,4 Prozent ein relativ hohes Gewicht auf. Eine Preiserhöhung in diesem Bereich wirkt sich auf die gesamte Inflationsrate aus", so Huber. Eine kräftige Erhöhung treibt auch das allgemeine Preisniveau und damit die heuer gemessene Inflation. Die Teuerung in diesem Jahr ist aber Grundlage für die nächste Indexierung. "Die erste Mieterhöhung stachelt also im Grunde bereits wieder die nächste an", erklärt der Ökonom.
Auch über die letzten zehn Jahre, in denen die Inflation meist sehr moderat war, ist bei den Mieten eine preistreibende Wirkung zu beobachten. Wären die Mietpreise mit den um selbige bereinigten Verbraucherpreisindex angestiegen, läge die kumulierte Teuerung seit 2010 nur bei 21,6 statt 23,3 Prozent. In den meisten Jahren wäre die Inflationsrate teils deutlich niedriger gewesen.
Miteinnahmen fließen an die obersten 20%
Die privaten Mieteinnahmen in Österreich fließen zudem zu großen Teilen an reichere Haushalte. Während das unterste Einkommensfünftel monatlich aufsummiert knapp 250 Millionen Euro an Miete bezahlt, sind es im obersten Fünftel lediglich 170 Millionen. Die Einnahmen aus privater Vermietung sind noch wesentlich ungleicher verteilt. Während die unteren 80 Prozent der Haushalte zusammen monatlich 77 Millionen Euro an Mieteinnahmen generieren, sind es für die reichsten 20 Prozent 180 Millionen Euro. Das sind jene Haushalte, die in den letzten zehn Jahren die höchsten Erbschaften erhalten haben. Noch ungleicher ist das Bild bei Betrachtung der Vermögensverteilung.
Viel wird über steigende Gas- und Treibstoffpreise gesprochen, der konstante Preistreiber der letzten Jahre sind aber die Mietpreise. Insbesondere am privaten Markt belasten die Wohnkosten die...