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Mindestlohn: Jeder 7. Beschäftigte verdient weniger als 2.000 Euro im Monat

Mit einem monatlichen Verdienst unter 2.000 Euro brutto im Monat lässt sich die Teuerung nur schwer bewältigen. Auf 625.000 unselbstständig Beschäftigte trifft das in Österreich auf Vollzeitbasis zu. Das zeigt eine Analyse des ökosozialen Momentum Instituts.

Mitte der Woche gehen die Lohnverhandlungen im Handel und für Eisenbahner:innen in die nächste Runde. Mit in die Herbstlohnrunde nehmen die Gewerkschaften die Forderung nach einem Mindestlohn von 2.000 Euro brutto pro Monat.

Noch verdienen in Österreich 625.000 Arbeitnehmer:innen unter 2.000 Euro brutto monatlich. Das sind 14,7 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten bzw. rund jede:r Siebente. Die Zahl enthält Vollzeitbeschäftigte und Teilzeitbeschäftigte, die auf Vollzeit hochgerechnet weniger verdienen.

Ein Mindestlohn würde insbesondere die Arbeit von Frauen finanziell aufwerten: Jede fünfte unselbstständig beschäftigte Frau (19 Prozent) und jeder neunte Mann (11 Prozent) verdient derzeit weniger als 2.000 Euro brutto pro Monat (inklusive Teilzeit, auf Vollzeit umgerechnet). 59 Prozent jener Menschen, die vom Mindestlohn profitieren würden, sind vollzeitbeschäftigt, 41 Prozent Teilzeit angestellt. Unter allen Teilzeitbeschäftigten, die auf eine Vollzeitstelle hochgerechnet weniger als 2.000 Euro brutto pro Monat verdienen, sind sogar 79 Prozent weiblich.

Höherer Lohn wertet Branchen mit vielen offenen Stellen auf

Nach Branchen profitieren allen voran Personen im Handel und in der Gastronomie. 14 Prozent jener Menschen, die in Vollzeitäquivalenten weniger als 2.000 Euro brutto verdienen, sind als Verkaufskräfte, ebenso 14 Prozent als Kellner:in, Köch:in oder Frisör:in tätig, zwölf Prozent als Reinigungskräfte. „Das sind Bereiche, in denen Unternehmen besonders häufig nach Personal suchen. Dabei geht es auch um zu schlecht bezahlte Jobs. Mit einem kollektivvertraglichen Mindestlohn lassen sich diese Niedriglohnbranchen für Arbeitnehmer:innen attraktiver machen“, erklärt Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.

Im Umkehrschluss warnt der Ökonom, dass Österreich im Standortwettbewerb um Fachkräfte ins Hintertreffen gerät. Die seit Oktober 2022 gültige Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland auf zwölf Euro pro Stunde kann Arbeitskräfte nach Deutschland locken. „Gerade für Betriebe in Reichweite der deutsch-österreichischen Grenze nimmt der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitnehmer:innen zu. Wer als Gastwirt verhindern will, dass das eigene Personal zukünftig im deutschen Nachbarort arbeitet, wird um eine Lohnerhöhung kaum herumkommen. Für Arbeitgeber:innen von mobilen Arbeitskräften, etwa im Pflegebereich oder im Tourismus, gilt das sogar für das ganze Land.“