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Kurzarbeit statt Kündigung: Gastro lernte bei Lockdowns dazu
Ein Blick auf die vergangenen Lockdowns zeigt: Unternehmen in den einzelnen Branchen haben höchst unterschiedlich auf die coronabedingten Schließungen reagiert, so der sozialliberale Thinktank Momentum Institut.
„Im ersten Lockdown war es vor allem die Gastronomie- und Beherbergungsbranche, die einen guten Teil ihrer Mitarbeiter:innen vor die Tür setzte, anstatt sie zur Kurzarbeit anzumelden“, analysiert Mattias Muckenhuber. Ende März 2020 waren in der Gastro knapp 90.000 Menschen weniger in Beschäftigung als ein Monat zuvor, wobei hier saisonale Beschäftigungsschwankungen bereits berücksichtigt wurden. Die Branche war somit alleine beinahe für die Hälfte des Beschäftigungsrückgangs verantwortlich. Durch Kurzarbeit wurden weitere rund 60.000 Jobs abgefangen. Auch der Handel war von den behördlichen Schließungen hart getroffen, setzte jedoch viel stärker auf Kurzarbeit: 154.000 Jobs wurden so gesichert, die Beschäftigung sank nur um 7.000 Personen. Insgesamt verringerte sich die Beschäftigung saisonbereinigt im ersten Lockdown um rund 190.000 Personen.
Im zweiten Lockdown durften Branchen wie der Handel geöffnet bleiben. Hier zeigte sich in der Gastronomie- und Beherbergungsbranche ein gewisser Lerneffekt: Die Beschäftigung ging nur um knapp 18.000 Personen zurück, es wurde vermehrt auf Kurzarbeit gesetzt. Allerdings verzeichnete die Branche auch im zweiten Lockdown noch den stärksten Beschäftigungsrückgang. „Die heute verabsäumte Anmeldung zur Kurzarbeit ist der Arbeitskräftemangel von morgen“, so Muckenhuber.
Im Handel waren Ende November sogar mehr Personen in Beschäftigung als Ende Jänner, allerdings stieg hier auch gleichzeitig die Kurzarbeit mit 71.000 Personen stark an. In der Industrie ging die Zahl der Kurzarbeiter:innen trotz Lockdown sogar zurück – knapp 20.000 Personen nahmen ihre volle Beschäftigung wieder auf. So betrug der Beschäftigungsrückgang im zweiten Lockdown insgesamt nur 12.000 Personen.
Für den neuerlichen Lockdown empfiehlt das Momentum Institut allen Branchen, auf das Instrument der Kurzarbeit zu setzen. „Jede Person, deren Arbeitslosigkeit durch Kurzarbeit vermieden werden kann, ist auch ein doppelter Gewinn: Einerseits für die Menschen, die keine finanziellen Einbußen erleiden. Aber auch die Unternehmen profitieren davon, indem hohe Personal-, aber auch neuerliche Suchkosten gespart werden.“
Ob man in die Kurzarbeit oder in die Arbeitslosigkeit geschickt wird, darauf hat die einzelne Mitarbeiterin keinen Einfluss. "Daher wäre es während der Krise nur logisch, das Arbeitslosengeld zu erhöhen", erklärt Muckenhuber.
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