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Kurzarbeit sicherte fast 30 Mio. Jobs in EU
In Österreich war am Höhepunkt der Corona-Krise etwa ein Viertel aller Beschäftigten in Kurzarbeit, EU-weit waren es 28,6 Millionen Menschen. Das bedeutet, dass rund 15% bzw. jede:r 6. Beschäftigte:r der EU von Staatshilfen zur Arbeitsplatzsicherung unterstützt wurde. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts auf Basis einer Studie von Jan Drahokoupil und Torsten Müller des European Trade Union Institute.
Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen Ausgaben für arbeitsplatzsichernde Maßnahmen und der jeweiligen Arbeitslosenquote: Länder, die mehr für Kurzarbeit, Lohnkostensubventionen oder temporäre Beurlaubung ausgegeben haben, verzeichneten tendenziell auch geringere Arbeitslosigkeit. So war die Arbeitslosigkeit etwa in Portugal, Finnland oder Litauen bei geringen Staatsausgaben besonders hoch, während Malta, das Vereinigte Königreich, die Niederlande und auch Österreich bei höheren Ausgaben eine geringere Arbeitslosenquote aufwiesen. In Österreich wurden laut Budgetdienst im Jahr 2020 5,5 Mrd. EUR für Kurzarbeit ausgegeben. Österreich befindet sich damit an siebter Stelle in der EU27. Mit einer Arbeitslosenquote von 5,4% (Eurostat-Definition) belegte Österreich im Jahr 2020 in der EU27 Platz zehn.
Auch aktuell bis zu 70.000 in Kurzarbeit
Die Kurzarbeit war und ist also ein Instrument von immenser Bedeutung, um Arbeitsplätze zu sichern und die Arbeitslosenquote gering zu halten - wichtige Grundpfeiler der Krisenbewältigung. Aber auch abseits der Krise sollte die Wichtigkeit staatlicher Eingriffe nicht in Vergessenheit geraten. "Wenn der Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Gründen versagt, kann der Staat eingreifen und Arbeitslosigkeit verringern", folgert Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts.
Auch aktuell seien bis zu 70.000 MitarbeiterInnen zur Kurzarbeit angemeldet. Lieferengpässe und hohe Rohstoffpreise könnten auch in den nächsten Monaten noch zu Produktionausfällen in österreichischen Betrieben führen. Die Kurzarbeit bleibt daher weiterhin ein wichtiges Werkzeug. "Sie sichert nicht nur die Einkommen der Beschäftigten, sondern nimmt Betrieben ihre Personalkosten ab. Weil sie den Firmen die Stammbelegschaft intakt erhält, garantiert sie eine schnelle Handlungsfähigkeit beim Wiederhochfahren der Produktion", so Picek.
Kurzarbeit nur kleiner Teil der Unternehmens-Subventionen
Trotzdem muss sichergestellt werden, dass Mittel treffsicher eingesetzt werden. Im Jahr 2020 vergab Ö. mehr als 18 Mrd. EUR an Unternehmenssubventionen, „nur“ 5,5 Mrd. davon gingen an Kurzarbeit. Mit der hohen Summe an Subventionen sind wir damit Europameister. Es muss zwischen notwendiger Arbeitsplatzsicherung und Übersubventionierung unterschieden werden.
Kurzarbeit sicherte fast 30 Millionen Arbeitsplätze in der EU | Momentum Institut — www.momentum-institut.at
Kurzarbeit sicherte letztes Jahr Tausenden Österreicher:innen ihren Arbeitsplatz. EU-weit sieht das ähnlich aus: Dort, wo viele Staatshilfen flossen, war auch die Arbeitslosenquote geringer. Fast...