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Impf-Rückstand kostet AT 7 Milliarden; jede 2. EU-Dosis wird exportiert

Zumindest 7 Milliarden Euro an Wohlstandsverlusten kostet allein Österreich die schleppende Impfkampagne. Das zeigen Berechnungen des Thinktanks Momentum Institut. "Derzeit müssen wir davon ausgehen, dass Österreich im Vergleich zu den USA vier Monate mit der Durchimpfung der erwachsenen Bevölkerung zurückliegt", analysiert Barbara Blaha, Leiterin des Momentum Instituts. Ein Hauptgrund für den Rückstand ist die hohe Exportquote des Impfstoffes in der EU: Fast jede zweite in Europa produzierte Dosis geht ins Ausland.

Während die USA davon ausgehen, Anfang Mai alle Erwachsenen durchgeimpft zu haben, ist in Österreich mit einer Durchimpfung erst bis Ende August zu rechnen. Diese vier Monate bedeuten weitere Maßnahmen, die sich negativ auf das Bruttoinlandsprodukt auswirken. Für die Berechnung hat das Institut den Oxford Stringency Index (er misst die Schwere von wirtschaftlichen und persönlichen Einschränkungen) mit der BIP-Entwicklung der letzten Monate in Verbindung gesetzt. Die Kosten sind - wie zu erwarten - ein Vielfaches der Kosten der Impfstoffe.

Bekommt Österreich die Infektionszahlen aber trotz des besseren Wetters nachhaltig nicht unter Kontrolle, wären weitere strengere Maßnahmen wie ein harter Lockdown notwendig. Dann könnten die Kosten für Österreichs Wirtschaft 12,5 Mrd. Euro betragen.

EU exportiert fast jede zweite Dosis

Im Vergleich zu den Impf-Fortschritten in Großbritannien und den USA liegt die EU im Hintertreffen. Dafür gibt es einige Gründe, etwa die um einige Wochen spätere Zulassung der Vakzine. Hauptgrund für den Impfstoffmangel ist aber, dass 42 Prozent der in der Union produzierten Impfstoffe nicht für Impfungen in der EU zur Verfügung stehen. Während USA und Großbritannien die auf ihrem Territorium produzierten Impfstoffe zur Gänze selbst verwenden, hat die EU nach Angaben von Bloomberg rund 42 Millionen Dosen Impfstoff exportiert. Im Vergleich: 57 Millionen Dosen wurden in der EU verabreicht.

Die Exporte der EU haben auch keine Entwicklungshilfe-Dimension: die meisten Dosen gehen an Großbritannien, Kanada, Japan und Mexiko. In Großbritannien stammt rund jede dritte verimpfte Dosis aus der EU.