Im Winter drohen 500.000 Arbeitslose

Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70% Nettoersatzrate und Jobgarantie für Langzeitarbeitslose notwendig

Auch wenn die Arbeitslosigkeit seit dem Rekordhoch im April (588.234 Arbeitslose bzw. 13,8% nach nationaler Definition) zurückgegangen ist, waren mit Ende August immer noch 423.000 Menschen ohne Job.

Gegenüber dem Vorjahr gibt es somit noch über 92.000 "Corona-Arbeitslose". Dazu kommen etwa 453.000 Personen in Kurzarbeit. "Fast eine Million Menschen – knapp ein Viertel der österreichischen Erwerbsbevölkerung – ist aktuell also gar nicht oder nur zum Teil im Job", analysiert Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts.

500.000 Arbeitslose im Jänner möglich

Wie die Prognosen des Momentum Instituts zeigen, könnten im Winter über 500.000 Arbeitslose drohen. "Eigentlich müsste Österreich die Zahl der Corona-Arbeitslosen nur um weitere 14% reduzieren, um eine halbe Million Arbeitslose im Winter zu vermeiden. Angesichts der derzeitigen Wirtschafts- und Gesundheitslage wird das aber unwahrscheinlicher", so Picek.

Erhöhung des Arbeitslosengeldes

Er plädiert deshalb für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und eine Jobgarantie für Langzeitarbeitslose. "Das durchschnittliche monatliche Arbeitslosengeld lag zuletzt bei 970 Euro. Die Anhebung der Nettoersatzrate auf 70% wäre daher dringend notwendig und könnte auch den darniederliegenden Konsum stimulieren, weil Arbeitslose fast jeden zusätzlichen Euro wieder ausgeben", erklärt Picek.

Jobgarantie für Langzeitarbeitslose

Über 150.000 Menschen sind derzeit bereits länger als ein Jahr auf Jobsuche und gelten daher als langzeitbeschäftigungslos. "Bereits die Finanzkrise hat uns einen massiven Sockel an Langzeitarbeitslosen beschert, der durch die Corona-Krise neue Höhen erklimmen wird", sagt Picek.

Als wirksamstes Mitglied gegen Langzeitarbeitslosigkeit bietet sich eine Jobgarantie für Langzeitarbeitslose an. Würden die Mittel zur Finanzierung der Langzeitarbeitslosigkeit nur um 1 Milliarde Euro (0,25% des BIP 2019) aufgestockt, könnten damit 100.000 produktive Jobs im öffentlichen Bereich geschaffen werden - z.B. in der Pflege oder der Justiz. "Mit überschaubaren Kosten könnten wir die Langzeitarbeitslosigkeit effektiv bekämpfen und andererseits öffentliche Dienstleistungen ausbauen - eine Win-win-Situation für alle Beteiligten", so Picek.

Eine Jobgarantie für Österreichs Langzeitarbeitslose