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Hohe Inflation sorgt für degressives Arbeitslosengeld
In ihrem Paket gegen die Teuerung hat die Bundesregierung angekündigt, manche Sozialleistungen automatisch mit der Teuerung mitwachsen zu lassen. Arbeitslosengeld und Notstandshilfe gehören nicht dazu. Je länger die Arbeitslosigkeit andauert, desto höher der Kaufkraftverlust, zeigt eine Berechnung des Momentum Instituts. Von der Entwertung besonders betroffen sind arbeitslose Eltern: Der Familienzuschlag verlor seit der letzten Erhöhung fast 40 Prozent an Kaufkraft.
Einerseits wertet die hohe Inflation das Arbeitslosengeld immer weiter ab. Andererseits fallen Arbeitslose nach einigen Monaten in die Notstandshilfe. Allein dadurch entsteht beim Grundbetrag ein Kaufkraftverlust von fünf Prozentpunkten. Liegt das Arbeitslosengeld über der Ausgleichszulage (1.030 Euro), fällt der Verlust durch die Notstandshilfe mit acht Prozentpunkten noch höher aus.
Wer zu Beginn der Pandemie im März 2020 arbeitslos wurde, kann sich heute um mindestens 14 Prozent weniger leisten als damals. Für die mittlere arbeitslose Person, die eine Unterstützung von 992 Euro pro Monat erhält, bedeutet das einen Kaufkraftverlust von 136 Euro allein im Mai 2022. Über alle Monate seit Pandemiebeginn aufsummiert ergibt sich ein Kaufkraftverlust von 1.800 Euro.
Längere Arbeitslosigkeit, mehr Verlust an Kaufkraft
Umso länger die Arbeitslosigkeit dauert, umso höher fällt der Verlust an Kaufkraft durch die Teuerung aus. Rund 90.000 Menschen sind länger als zwei Jahre arbeitslos, für sie beträgt die Entwertung 14 Prozent. Den 23.000 Personen, die fünf Jahre oder länger arbeitslos sind, fehlen bereits 18 Prozent.
Arbeitslose Menschen mit Kindern besonders betroffen
Besonders dramatisch fällt der Wertverlust für Arbeitslose mit Kindern aus. Sie haben zusätzlich zum Arbeitslosengeld Anspruch auf einen Familienzuschlag von 0,97 Cent pro Kind und Tag. Dieser Zuschlag wurde zuletzt vor 21 Jahren erhöht. Seit 2001 hat sich der Wert des Familienzuschlags um 36 Prozent reduziert. Für eine:n Arbeitslose:n mit zwei Kindern bedeutet das einen zusätzlichen Wertverlust von 20 Euro allein im letzten Monat Mai.
Um arbeitslose Menschen vor Armut abzusichern, empfiehlt das Momentum Institut:
Erhöhung des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe auf mindestens 70 Prozent des letzten Nettogehalts
Jährliche Erhöhung von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe um die Inflationsrate, damit keine schleichende Verarmung stattfindet
Unseren ausführlichen Policy Brief zum Thema Arbeitsmarktreform als PDF zum Download gibt es hier.
Das Arbeitslosengeld verliert aufgrund der Inflation und der geringen Notstandshilfe jeden Monat an Wert.