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Heimischer Teil der Inflation zur Hälfte von Unternehmensgewinnen verursacht

Teure Energie ist momentan die Hauptursache der stark steigenden Preise. Doch abseits der wachsenden Importpreise gibt es auch einen Teil “hausgemachte” Inflation. Diese geht in den letzten 25 Jahren knapp zur Hälfte auf die Gewinne der Unternehmen zurück, zeigen Berechnungen des Momentum Instituts.

Der inländische Preisauftrieb der vergangenen 25 Jahre (+45,5 Prozent) geht zur Hälfte auf Gewinnsteigerungen (+21,5 Prozentpunkte) und zur Hälfte auf Lohnsteigerungen (+22,2 Prozentpunkte) zurück. Auch im vergangenen Jahr 2021 trugen Löhne (+0,7 Prozentpunkte) und Gewinne (+0,6 Prozentpunkte) annähernd gleich viel zum gesamten inländischen Preisauftrieb von 1,8 Prozent bei.

Preisaufschläge der Betriebe und Gewinnmitnahmen zeichneten sich in den letzten Wochen für das heurige Jahr deutlich ab. So etwa beim Tanken, in der Hotellerie & Gastronomie, und bei den Produzenten erneuerbaren Stroms. Auch die Erhöhungen der Richtwert-Mieten trägt dazu bei. “Manch einer spekuliert über die Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale. Doch muss man genauso die Gewinne und Mieten im Auge haben, damit sich nicht daraus eine Teuerungsspirale entwickelt”, mahnt Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Institut.

Um eine Gewinn-Preis-Spirale zu verhindern, empfiehlt das Momentum Institut einerseits einen Preisdeckel bei Strom und Gas: Konsument:innen würde ein Grundbedarf zu einem Fixpreis zur Verfügung gestellt, die Gewinne der heimischen Unternehmen mit Strom begrenzt. Auch möglich wäre die Besteuerung der Gewinne mit einer höheren Gewinnsteuer, um Inflationsdruck herauszunehmen. „Österreich geht mit der Senkung dieser Steuer ab Anfang 2023 in die entgegengesetzte Richtung. Die Regierung begünstigt Gewinne steuerlich. Auch das kann die Inflation weiter ankurbeln, wenn sie als Ausschüttungen für die Eigentümer:innen zurück in den Konsum fließt oder die Preise für Investitionsgüter treibt“, so Picek. Um eine Miet-Preis-Spirale zu dämpfen, könne man die Richtwertmieten ohne die gestiegenen importierten Energiepreise berechnen und so die Erhöhung geringer ausfallen lassen.

Wenn Unternehmen die Preise erhöhen, machen sie das meist aus zwei Gründen. Entweder sie geben Kosten weiter (wie Energie oder Löhne). Oder sie steigern mit einem Preisaufschlag direkt ihre Gewinne. “Eine Steigerung der Gewinnspannen ist möglich, wenn am Markt wenig Konkurrenz herrscht. Oder weil es außerordentliche Knappheiten bei bestimmten Gütern durch Corona oder den Krieg gibt. Das nutzen lieferfähige Unternehmen, für einen Preisaufschlag”, erklärt Picek.

Gemessen wird die “inländische” Inflation mittels des von der Statistik Austria erhobenen “Deflators des Bruttoinlandsprodukts”. Der bekanntere, heute ebenfalls veröffentliche, Verbraucherpreisindex erfasst ausschließlich Konsumgüter und -dienstleistungen. Im Gegensatz dazu enthält der BIP-Deflator auch andere inländische Preise – jene für Investitionsgüter, Exporte und staatliche Dienstleistungen. Importgüter sind nicht enthalten, weswegen er als umfassenderes Maß für den inländischen Preisauftrieb gilt.

Der in Deutschland diskutierte Strom- und Gaspreisdeckel wäre auch für Österreich sinnvoll.