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Ferienstart: Mineralölkonzerne erhöhen Handelsspanne wieder kräftig

Mit Ferienbeginn im Osten Österreichs startet heute die Urlaubshochsaison. Wer mit dem Auto in den Sommerurlaub fährt, zahlt bis zu 44 Cent pro Liter Treibstoff zu viel, zeigen Berechnungen des Momentum Instituts. Der Aufschlag der Mineralölkonzerne auf den Rohölpreis liegt momentan 174 Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Mineralölkonzerne lukrieren täglich zusätzliche Einnahmen von rund 3,2 Millionen Euro.

Wesentlich stärker als der Rohölpreis von derzeit 72 Cent pro Liter ist die Raffinerie- und Handelsspanne – also die Differenz zwischen dem Ölpreis und dem Netto-Verkaufspreis – gestiegen. Sie beträgt für Benzin 54 Cent, das sind 34 Cent mehr als im Fünf-Jahres-Schnitt: ein Plus von 174 Prozent. Beim Diesel liegt der Aufschlag momentan bei 61 Cent und damit 149 Prozent über dem Durchschnitt.

Läge die Handelsspanne am langjährigen Durchschnitt, wäre der Liter Benzin um 41 Cent günstiger, der Liter Diesel sogar um 44 Cent. Damit zahlen Autofahrer:innen derzeit 27 Prozent zu viel. „Mineralölkonzerne nützen die Unsicherheiten am Energiemarkt, um ihre Gewinnspanne deutlich zu erhöhen. Die enormen Übergewinne der Unternehmen bezahlen Konsumenten und Konsumentinnen“, kritisiert Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut.

Fährt eine Linzer Familie mit dem Auto in den Sommerurlaub nach Istrien, kommt das teuer: Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,8 Liter Benzin pro 100 km muss sie für die Strecke Linz bis Pula 86 Euro zahlen und damit um 26 Euro mehr als zu Kriegsbeginn. Mehr als die Hälfte davon (14 Euro) sind auf die erhöhten Gewinnaufschläge der Mineralölkonzerne zurückzuführen.

Die höheren Preisaufschläge der Raffinerien bescheren der Mineralölindustrie aktuell pro Tag zusätzliche Gewinne von 3,2 Millionen pro Tag. Nachdem die Aufschläge vor einigen Wochen wieder gesunken sind, haben sie die Mineralölkonzerne vor der Urlaubsaison wieder auf rund 22 Millionen pro Woche erhöht.

„Die steigenden Preise durch die hohen Gewinnaufschläge befeuern die allgemeine Teuerung zusätzlich“, so Sturn. Das Momentum Institut empfiehlt, die Übergewinne der Mineralölkonzerne mit einer Übergewinnsteuer abzuschöpfen. Die Einnahmen daraus könnten für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs genützt werden. „Oberste Priorität sollte die Mobilitätswende haben. Österreich muss endlich in den Ausbau klimaneutraler Infrastruktur investieren,“ schließt Sturn.