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Equal Pay Day: Ab Montag arbeiten Frauen gratis
Am Montag, 25. Oktober ist der Equal Pay Day für Österreich. Das ist der Tag ab dem Frauen statistisch gesehen gratis arbeiten – ab diesem Tag fehlen noch rund 18 % der Tage des Jahres. Vergleicht man Vollzeitgehälter, verdienen Frauen durchschnittlich um diesen Betrag weniger als Männer.
Aufgrund der hohen Teilzeitquote von Frauen ist die Einkommenslücke aller unselbständig Erwerbstätigen noch größer. Hier sehen Frauen jährlich um 13.000 Euro bzw. knapp 36 % weniger am Gehaltszettel als Männer.
Die große Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern hat außerdem Auswirkungen, die weit über das Erwerbsleben hinausgehen. Das niedrigere Erwerbseinkommen führt dazu, dass Frauen auch in der Arbeitslosigkeit über ein Zehntel weniger Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe erhalten als Männer. Und vor allem bei den Pensionen machen sich niedrige Gehälter und kürzere Versicherungszeiten stark bemerkbar: Fast 40 % beträgt die Pensionslücke. Zusätzlich dazu lässt sich mit geringerem Einkommen auch weniger Vermögen aufbauen.
Große Unterschiede zwischen Ländern
Zwischen den Bundesländern gibt es enorme Unterschiede beim Gender Pay Gap. Am niedrigesten ist die Einkommenslücke in Wien mit knapp 19 %. Mit großem Abstand folgt Niederösterreich mit 36 %. An letzter Stelle liegt Vorarlberg, wo Frauen im Mittel um knapp 48 % pro Jahr weniger verdienen.
Ein Hauptgrund für die hohe Teilzeitquote der Frauen und die damit verbundenen Gehaltseinbußen ist, dass in Österreich hauptsächlich Frauen für Kinderbetreuung verantwortlich sind. Vergleicht man die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen in den einzelnen Bundesländern lässt sich auch ein leichter Zusammenhang ablesen: Dort wo es längere Öffnungszeiten gibt, ist auch die Einkommenslücke geringer.
Die höheren Teilzeitquoten von Frauen führen aber nicht nur zu niedrigeren Gehältern, weil dadurch weniger Stunden gearbeitet werden – auch pro Stunde sind Teilzeitjobs niedriger entlohnt. Außerdem zahlen Branchen, in denen vermehrt Frauen arbeiten, niedrigere Gehälter als jene, in denen eher Männer beschäftigt sind. Frauen erreichen auch seltener Führungspositionen als Männer. Aber auch reine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts spielt eine Rolle für den Gender Pay Gap.
"Der Gender Pay Gap verringert sich kaum. Beim derzeitigen Tempo wären die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen erst im Jahr 2485 ausgeräumt", erklärt Momentum-Ökonomin Sophie Achleitner.
Handlungsempfehlungen des Momentum Instituts:
Sicherstellung von flächendeckenden, umfassenden und kostenlosen Kinderbetreuungsmöglichkeiten
Ausbau der öffentlichen Beschäftigung in systemrelevanten und gesamtwirtschaftlich sinnvollen Bereichen bei einem Mindestlohn von EUR 1.800 brutto
Höhere Bewertung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten
Starke Erhöhung einer von Familienstand und PartnerInneneinkommen unabhängigen Ausgleichszulage
Mehr Gehaltstransparenz und Verbot von ungleicher Bezahlung für dieselbe Tätigkeit
Gerechtere Verteilung der Arbeitszeit: Einführung einer 30-Stunden-Woche
Eigenes Frauenministerium mit deutlich erhöhtem Budget
Verbesserung der Datengrundlage für Wissenschaft und Forschung im Bereich Geschlechterungleichheit: Neuauflage der Zeitverwendungsstudie sowie detailliertere Erfassung von Vermögen und Erbschaften