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Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit im Verteilungs-Check

Die corona-bedingte Arbeitslosigkeit, aber auch die Kurzarbeit sind nicht gleich auf die verschiedenen Einkommensgruppen verteilt. Das zeigen Auswertungen der sozialliberalen Denkfabrik Momentum Institut.

Unter den Arbeitslosen sind durchgehend rund 70 Prozent der unteren Hälfte der Einkommensverteilung zuzurechnen. "Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betreffen die österreichischen Arbeitnehmer:innen nicht gleichermaßen", analysiert Mattias Muckenhuber, Arbeitsmarkt-Experte des Momentum Instituts. Gerade jene, die ohnehin weniger als das mittlere Einkommen verdienten, sind von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffen.

Ein ähnliches Bild zeigt ein Blick auf die Kurzarbeit: Schon im April 2020, zum Höchststand der krisenbedingten Kurzarbeit, kamen deutlich mehr Kurzarbeiter:innen aus der unteren Hälfte der Einkommensverteilung. Im letzten verfübaren Daten-Monat im Dezember 2020 waren mehr als 70% der Kurzarbeiter:innen Arbeitnehmer, die zuvor unterdurchschnittlich verdienten.

Die Denkfabrik empfiehlt daher stärkere Anstrengungen gegen die Arbeitslosigkeit. "In den nächsten Wochen werden die Zahlen durch die Öffnungen quasi von selbst besser werden. Wenn aber gleichzeitig Prognosen davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit erst in mehreren Jahren zum Vorkrisenniveau zurückkehrt, belegt das den Handlungsbedarf", sagt Oliver Picek, Chefökonom des Momentum Instituts.

Der kommende Aufschwung müsse stark genug sein, um für Entspannung auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen. Dafür brauche es ein ausreichend dimensioniertes Konjunkturpaket mit Job-Fokus. Vor allem im Bereich Langzeitarbeitslosigkeit wäre ergänzend öffentliche Beschäftigung sinnvoll. Zur Stärkung der Nachfrage und zur sozialpolitischen Absicherung empfehlen die Ökonomen ein höheres Arbeitslosengeld.