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Arbeitslosigkeit in der Krise belastet Junge noch Jahre später
Die Corona-Jobkrise trifft Jüngere besonders stark, hat das WIFO herausgefunden. Wer das Pech hat, in einer Rezession arbeitslos zu werden, oder genau hier nach einem Schulabschluss einen Job zu suchen, erleidet langfristig dramatische Einbußen. Eine Rechnung des Momentum Instituts zeigt: Der Einkommensverlust für eine junge Berufseinsteigerin beläuft sich auch nach fünf Jahren noch auf fast 300 Euro pro Monat. In der Summe für diesen Zeitraum sind das rund 20.000 Euro.
Ein Jobverlust geht immer mit einem starken Einkommensverlust einher. Es macht aber einen Unterschied, ob man den Job in einer Rezession verliert oder während eines Aufschwungs. Wer in einer Krise gefeuert wird, läuft Gefahr, über Jahre hinweg auf einem niedrigeren Einkommensniveau zu bleiben und hat eine höhere Wahrscheinlichkeit erneut arbeitslos zu werden („scarring effect“).
Insgesamt ist das Phänomen in vielen Ländern gut belegt, wie eine Übersicht der Europäischen Kommission zeigt. Der Effekt zeigt sich dabei nicht nur in sehr liberalisierten Ländern wie den USA (siehe Grafik) oder der UK, in denen das Einkommen stark von Beschäftigung abhängt. Man findet ihn auch in der skandinavischen Rezession der 1990er-Jahren in starken Sozialstaaten wie Schweden und Finnland.
Die Daten zu Schweden zeigen dabei, dass gerade junge Menschen besonders starke Nachteile erleiden. Genau beim Einstieg in den Arbeitsmarkt fehlen die Jobs – und das auch bei guter Ausbildung. Wer gleich zu Beginn seines Arbeitslebens arbeitslos wird, kann das verlorene Einkommen kaum aufholen. Die Jungen haben zusätzlich meist wenig Ersparnisse und kaum Vermögen. Gleichzeitig steigen die Lebenserhaltungskosten vor allem für Wohnen. Außerdem sind Jüngere oft in der besonders von der Krise betroffenen Gastronomie und Kunst- und Veranstaltungsszene beschäftigt oder als freie DienstnehmerInnen und Freelancer in der Gig Economy tätig. Die Folgen sind zudem auch sozialer Natur. Persönliche Entscheidungen wie Kinder werden aufgeschoben. Für viele der einzige Ausweg: ihre Eltern.
Zu Österreich fehlt bisher eine entsprechende Studie. Auf Basis der schwedischen Studie würde eine nach Schulabschluss arbeitslose Maturantin bei einem typischen österreichischen Einstiegsgehalt von EUR 1.600 Jahre später immer noch EUR 280 weniger verdienen als der Durchschnitt. Der aggregierte Einkommensverlust beläuft sich dabei nach 5 Jahren auf gut EUR 20.000.
Einen langfristigen Effekt misst auch eine Studie aus den USA - hier konnten auch noch 20 Jahre nach dem Jobverlust noch deutliche Einkommenseinbußen festgestellt werden.