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Arbeitslosengeld im Vergleich: Österreich zahlt unterdurchschnittlich

Das österreichische Corona-Kurzarbeitsmodell wird zurecht gelobt für seine hohe Nettoersatzrate von mindestens 80 und bis zu 90% des bisherigen Einkommens. Die "Nettoersatzrate" misst die Höhe des Arbeitslosengeldes als Teil des vorherigen Nettoeinkommens. Sie ist in Österreich im internationalen Vergleich mit 55% dagegen besonders niedrig.

Wie die heute veröffentlichten Arbeitslosenzahlen zeigen, greift die Kurzarbeit bisher nur unzureichend. Die Krise führte zu mehr als 186.728 neuen Arbeitslosen, insgesamt ist die Arbeitslosigkeit mit 562.522 Menschen ohne Job auf einem Rekordhoch. Durch die Diskrepanz in den Nettoersatzraten werden die schlechter verdienenden Arbeitslosen in Gastronomie, Tourismus und Bau schlechter gestellt als ihre KollegInnen in der Kurzarbeit. Eine Anhebung auf 70% würde soziale Härten abmildern und auch den privaten Konsum stützen. In Island liegt die Nettoersatzrate für Arbeitslose in der Höhe der Kurzarbeit.

Eine Analyse der heute veröffentlichten Monatszahlen zeigt auch einen starken Rückgang bei der Zahl der offenen Stellen. Keinesfalls darf man davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit nach Ende der Pandemie schnell wieder auf das Vorkrisenniveau sinkt. Der Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit war jedenfalls im März stärker als im schlimmsten Monat der Finanzkrise.

Veränderung im Monats-Vergleich seit der Finanzkrise