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2021: Steuerverweigerung kostete Österreich 1,2 Mrd. Euro

Morgen, am 8. Februar, ist "Corporate Tax Refusal Day": Bis heute haben österreichische Unternehmen rechnerisch keine Steuern auf ihre Gewinne gezahlt. Der Grund dafür ist „Profit Shifting“, Steuervermeidung durch Gewinnverschiebung. Dabei werden Gewinne von international tätigen Konzernen in Steuersümpfe verschoben. Den Staaten, in denen diese Unternehmen eigentlich Steuern bezahlen müssten, gehen so hohe Summen verloren: allein in Österreich entstand 2021 ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro, hat die sozialliberale Denkfabrik Momentum Institut berechnet. Gewinnverschiebung ist dabei nicht per se illegal, sie kann auch durch legale Steuervermeidungstricks ermöglicht werden.

Verglichen mit den letzten sechs Jahren befindet sich das Volumen der österreichischen Unternehmenssteuer-Vermeidung durch Gewinnverschiebung im Jahr 2021 mit 1,19 Mrd. Euro auf einem Rekordhoch – trotz Corona-Pandemie. Deutlich niedriger war der Steuerverlust im ersten Krisenjahr 2020 mit „nur“ 770 Mio. Euro. In den Jahren zuvor (2015 bis 2018) stieg der KöSt-Verlust durch Profit Shifting laut Tørsløv, Wier & Zucman (2020) auch in Österreich stetig an. In den vergangenen sieben Jahren haben österreichische Unternehmen so kumuliert über 6,6 Mrd. Euro an Steuern vermieden.

Das entgangene Steuergeld muss nicht weit reisen: Der Löwenanteil der österreichischen Unternehmensgewinne, der ins Ausland verschoben wird, bleibt in Europa. Beliebte europäische Steueroasen sind dabei die Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande, Luxemburg) sowie Irland und die Schweiz. Allein in den Benelux-Staaten werden rund 535 Mio. Euro an österreichischen Unternehmensgewinnen geparkt. In Irland werden 238 Millionen Euro und in der Schweiz 199 Millionen Euro deponiert. Aber auch nach Übersee fließen die verschobenen Unternehmensgewinne: Außerhalb Europas landen rund 112 Millionen Euro an nicht oder nur sehr niedrig versteuerten österreichischen Unternehmensgewinnen.

Weitere Informationen auf der Momentum-Website:

Bis zum Corporate Tax Refusal Day haben österreichische Unternehmen keine Steuern auf ihre Gewinne bezahlt. Stattdessen werden diese entgangenen Steuereinnahmen in Niedrigsteuer-Staaten...